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Aus: Ausgabe vom 13.10.2007, Seite 15 / Geschichte

Anno ... 42. Woche

1817, 17./18. Oktober: Etwa 470 Studenten und einige Professoren von 13 Universitäten veranstalten auf der Wartburg bei Eisenach die erste nationale Kundgebung der bürgerlichen Opposition in Deutschland. Erinnert wird an Luthers Thesenanschlag vor 300 Jahren und an die Völkerschlacht bei Leipzig (16.–19.10.1813). Gefordert werden bürgerliche Freiheiten und nationalstaatliche Einheit.

1912, 18./20. Oktober: Die reaktionären Dynastien Bulgarien, Griechenland, Serbien und Montenegro rüsten zum Ersten Balkankrieg. Sie beabsichtigen, die von der Türkei besetzten Gebiete Thrakien, Makedonien und Albanien zu befreien, was ihnen im Frühjahr 1913 auch gelingt. Die deutsche Sozialdemokratie organisiert gegen eine deutsche Kriegsbeteiligung am 20. Oktober in Berlin eine Massenkundgebung mit 250000 Teilnehmern im Treptower Park; weitere Demonstrationen in Hamburg, Leipzig, Dortmund, Köln, Dresden und Stuttgart folgen.

1962, 15.–21. Oktober: Die Kuba-Krise spitzt sich zu. Nachdem auf geheimen US-Flügen über die Karibikinsel sowjetische Raketen und Abschußrampen entdeckt worden waren, hält sich die US-amerikanische Regierung unter John F. Kennedy zunächst bedeckt. Es wird ein »Executive Committee« gegründet, das bestimmte Vorgehensweisen – diplomatische Lösungsversuche, Seeblockade, Invasion – durchspielt. Auch auf einem lange vorher schon vorbereiteten Treffen mit dem sowjetischen Außenminister Andrej Gromyko wird über Kuba nicht gesprochen. Am 20. Oktober entscheidet sich das US-Komitee für eine Seeblockade, die von Kennedy einen Tag später genehmigt wird. Die Geheimhaltung bleibt bestehen, die westlichen Bündnispartner werden aber informiert.

1977, 18. Oktober: Über dem Mittelmeer wurde am 13.10. die Lufthansa-Maschine »Landshut« entführt. Ein Palästinenserkommando fordert von der Bundesregierung die Freilassung von elf RAF-Mitgliedern und zwei in der Türkei inhaftierten Palästinensern sowie 30 Millionen US-Dollar. Seit dem 5.9. wird der Altnazi und Präsident der »Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände« Hanns Martin Schleyer von einem Kommando der RAF gefangengehalten. Seine Entführer verlangen ebenso die Freilassung inhaftierter RAF-Mitglieder. In der Nacht vom 17. zum 18.10. werden die Passagiere der »Landshut« von der GSG 9 befreit. Wenige Stunden später, am Morgen des 18.10. werden Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe in ihren Zellen tot aufgefunden, Irmgard Möller ist mit vier Messerstichen in der Brust schwer verletzt. Am 19.10. erreicht die französische Zeitung Libération eine Erklärung der RAF: »Ihr könnt Schleyer (...) abholen. Die Entnazifizierung hat ihn doch noch eingeholt.« Schleyer war mit mehreren Schüssen getötet worden.

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