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Aus: Ausgabe vom 05.11.2007, Seite 15 / Politisches Buch

Neu erschienen

Militär in Belarus

Als Heft 87 ihrer »Arbeitspapiere« hat die »Dresdener Studiengemeinschaft Sicherheitspolitik (DSS) e. V.« eine Studie von jW-Autor Frank Preiß herausgegeben: »Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus«. Der Verfasser untersucht das – vor allem im Vergleich zu Rußland – erfolgreiche Entstehen eigener Streitkräfte des Landes nach 1990. Der NATO, die an die Grenze der Republik vorgerückt ist, seien die Militärpolitik in Minsk und die Kooperation mit Rußland, China, Venezuela und anderen Statten ein Dorn im Auge. Preiß hebt »die außergewöhnlich positive Einstellung der weißrussischen Bevölkerung zu ihrer Armee« hervor. Die Führung des Landes habe seit Mitte der 90er Jahre im Gegensatz zu Rußland verhindert, daß die Streitkräfte in politische Fraktionskämpfe verwickelt werden. Außerdem seien die politischen von den militärischen Kompetenzen klar abgegrenzt. Aus seiner Sicht hat Belarus 1992 das Glück gehabt, »weder den UdSSR-Generalstab noch das sowjetische Verteidigungsministerium mit dessen aufgeblähtem Bürokratenapparat« zu erben. Eine eigenständige Militärpolitik sei durch den NATO-Krieg gegen Jugoslawien und den Irak-Krieg sehr befördert worden. Zudem: Im postsowjetischen Raum gebe es keine zweite Armee, die zweimal im Jahr zu »echten« Manövern, nicht Showveranstaltungen ausrücke.

Der Autor erörtert vor diesem Hintergrund, in welche Richtung sich die technische Modernisierung der Streitkräfte bewegt, ob sich in Belarus »ein neuer Typus von Armee, gar eine neue Volksarmee« entwickelt: »Nicht angriffsfähig, aber abwehrstark, klein, modern, mobil, von der Bevölkerung nicht nur als notwendiges Übel gelitten oder als Arbeitgeber akzeptiert, sondern als erforderlich und wichtig angenommen?« Preiß fragt, ob eine milizartige Territorialarmee in der Lage ist, einen überlegenen und modern ausgerüsteten Angreifer abzuschrecken, und ob gegen diese Truppe Präzisionswaffen, die aus Tausenden Kilometern Entfernung abgefeuert werden, wirkungslos sind und der Angreifer auf Nahdistanz (wie im Irak) gehen muß. Neben einer detaillierten Analyse der rechtlichen, militärischen und technischen Komponenten steht im Mittelpunkt des Heftes ein ausführliches Gespräch mit dem belarussischen Verteidigungsminister Leonid Malzew. Der Anhang enthält umfangreiches statistisches Material. Die Broschüre wird so zu einem kleinen Standardwerk über die Streitkräfte des osteuropäi­schen Landes.(jW)

Frank Preiß: Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus. DSS, Dresden 2007, 102 Seiten, 5 Euro

Bezug: Dr. Lothar Glaß, Feuerbachstr. 1, 01219 Dresden, Tel.: 0351/4707918

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