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Aus: Ausgabe vom 16.11.2007, Seite 15 / Feminismus

Frauen fordern Ende von OEF

Anläßlich der Entscheidung des Bundestages über die Verlängerung des Bundeswehrmandats im Rahmen der US-geführten »Operation Enduring Freedom« (OEF) haben die Organisationen medica mondiale und terre des femmes eine Erklärung herausgegeben, in der sie verstärkte Anstrengungen für einen zivilen Wiederaufbau anstelle einer weiteren Aufrüstung in Afghanistan fordern. Darin heißt es: Im Rahmen des sogenannten Krieges gegen den Terror sind in Afghanistan fast täglich zivile Opfer zu beklagen. Vor diesem Hintergrund ist die Lage von Frauen und Mädchen in dem Land nach wie vor schlecht: Die Müttersterblichkeit ist die zweithöchste der Welt, etwa 80 Prozent der Frauen und Mädchen werden zwangsverheiratet, und die Hälfte der Gefängnis­insassinnen wird aufgrund sogenannter »moralischer« Verbrechen eingesperrt. Suizidversuche von Frauen und Mädchen nehmen zu. Christa Stolle, Geschäftsführerin von terre des femmes: »Unsere afghanischen Kolleginnen berichten, daß sich die Situation der Frauen seit dem Sturz der Taliban kaum verbessert hat.«

»Frauen und Mädchen sind vor allem durch das Mißverhältnis zwischen militärischem und zivilem Engagement gefährdet«, so die Geschäftsführerin und Gründerin von medica mondiale, Monika Hauser. In den zivilen Aufbau gehe lediglich ein Viertel der deutschen Gesamtausgaben für Afghanistan. Diese Unausgewogenheit müsse sich ändern. Im Interesse der internationalen und deutschen Politik stünden immer stärker die Sicherheitsinteressen der Interventionsmächte, immer weniger spiele die soziale Not der Bevölkerung in Afghanistan eine Rolle. Vor allem die OEF gefährde mit der aggressiven militärischen Strategie immer stärker die Sicherheitslage – vor allem für die Frauen. »Die Operation Enduring Freedom muß daher so schnell wie möglich raus aus dem Land«, forderte Monika Hauser.

In einem Brief vom 14. November an die Bundeskanzlerin Angela Merkel wiesen die Organisationen auf die Versäumnisse der Bundesregierung in ihrer Afghanistan-Politik und auf die erheblichen Defizite des neuen Afghanistan-Konzeptes hin. In Frauen werde nicht oder nur halbherzig investiert und somit auf das Potential von mehr als der Hälfte der Bevölkerung verzichtet.(jW)

medicamondiale.org, terre-des-femmes.de

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