Lage in Raumstation Mir wieder normal
Von jW/APDie Lage an Bord der russischen Raumstation Mir hat sich am Freitag normalisiert. Die Besatzung konnte den schweren Fehler von Vortag beheben und bekam nach der Anstrengung vom Kontrollzentrum in der Nähe von Moskau einen Ruhetag verordnet. Die für die kommende Woche geplante Reparatur wurde aber erneut verschoben und wird wahrscheinlich erst von der nächsten und dann noch frischen Besatzung ausgeführt werden, wie der Leiter der Mir-Mission, Wladimir Solowjow, mitteilte.
Seit der Kollision von Mir mit einer Versorgungskapsel am 25. Juni befinden sich Kommandant Wassili Ziblijew, Bordingenieur Alexander Lasutkin und der US- amerikanische Astronaut Michael Foale im Dauerstreß. Zuletzt sorgte am Donnerstag ein fälschlicherweise unterbrochenes Kabel für Aufregung, als die Stromversorgung der Station praktisch ganz zusammenbrach und Mir stundenlang orientierungslos um die Erde trudelte. Der Fehler konnte aber wieder behoben und vor allem konnten die Sonnensegel wieder an der Sonne ausgerichtet werden. Die Batterien seien inzwischen wieder völlig aufgeladen, berichtete Solowjow.
Besonders erschöpft ist offenbar Kommandant Ziblijew. Er mußte am Donnerstag abend Beruhigungsmittel nehmen, um Schlaf zu finden. »Wir haben ihm ausdrücklich verboten zu arbeiten«, sagte der leitende Arzt Igor Gontscharow am Freitag. Am Abend zuvor konnten Reporter das Gespräch Gontscharows mit Ziblijew anhören. »Wassili, ich bestehe darauf, daß du zur Ruhe kommst. Wassili, du mußt regelmäßig und normal essen«, insistierte Gontscharow.
Zur Reparatur des beschädigten Forschungsmoduls Spektr, das seit der Kollision vom Rest der Station abgeschottet und ohne Luft ist, sagte Solowjow, die Arbeit werde auf keinen Fall am geplanten Termin stattfinden. »Wahrscheinlich müssen wir die nächste Besatzung bitten, es zu tun.« Eine Entscheidung werde aber erst kommende Woche fallen.
Die nächste Besatzung soll am 5. August starten. Sie besteht aus zwei Kosmonauten, die gegenwärtig die Reparatur an einem originalgetreuen Modell in einem Tauchbecken üben, und einem französischen Astronauten. Zeitweise könnten sechs Personen an Bord der Mir sein, was angesichts der kritischen Stromversorgung vielfach als schwierig erachtet wird. Solowjows Angaben zufolge bestehen aber keine Bedenken. Es könnten sogar zehn bis zwölf Personen mehrere Wochen in Mir leben, meinte er.
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
Mehr aus: Ausland
-
Hoffnungen auf dauerhaften Frieden in Liberia
vom 19.07.1997 -
Türkischer Geheimdienstkrieg
vom 19.07.1997