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Aus: Ausgabe vom 19.11.2007, Seite 12 / Feuilleton

Toiletten für alle!

Heute ist Welttoilettentag. Es gibt eine Welttoilettenorganisation, die WTO, die hat den 19. November dazu erklärt. Seit 2001 werden an diesem Tag Hygienestandards eingefordert. 2,6 Milliarden Menschen müssen ohne jegliche Sanitäranlagen auskommen, besagen Statistiken von WHO und UNICEF. Die WTO schätzt die Situation schlechter ein. Ihr zufolge werden die Exkremente von etwa 5,7 Milliarden Menschen direkt in der Umwelt entsorgt. Die Probleme der German Toilet Organization GTO sind vergleichsweise unerheblich.

Mila Schrader (64) hat zur Geschichte der deutschen Sanitäranlagen das Buch »Plumpsklo, Abort, Stilles Örtchen« geschrieben. »Scham kam erst im 19. Jahrhundert auf«, erklärt sie. »Als sich die Menschen nicht mehr selbst um ihre Exkremente kümmern mußten, nahm die Verklemmtheit zu. Früher waren römische Gemeinschaftslatrinen und die mehrsitzigen Plumpsklos Normalität. Im Mittelalter gab es sogar nur die Winkel zwischen den Häusern.«


Wo das erste WC in Deutschland stand, darüber gibt es seit Jahren Streit zwischen dem bayerischen Coburg und dem hessischen Bad Homburg. Während Archivnachweise aus den Jahren 1818, 1829 und 1840 für das hessische Schloß Homburg als Ort der ersten deutschen Toilette mit Wasserspülung sprechen, eine WC-Einrichtung aus dieser Zeit dort jedoch nicht mehr vorhanden ist, können die Coburger im Schloß Ehrenburg ein Original-Klo vorweisen. Das stammt allerdings aus dem Jahr 1861. (ddp/jW)