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Aus: Ausgabe vom 21.11.2007, Seite 16 / Aktion

Hammer der Woche

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Das »A« bei der Ausbeutung ist genau wie das »A« bei Arbeiter. (Gorki, Die Mutter)

Die Identität stiftende Rolle der Muttersprache hatte Karin Birnkott-Rixius am eigenen Leib erfahren, als ihr Kölner Unterschichtsdialekt in der Schule nicht verstanden und als Barriere vor dem Eintritt in die gutbürgerliche Gesellschaft empfunden wurde. Oben und unten und das Bewußtsein darüber, daß von denen »da oben« nichts Gutes zu erwarten sei, wurde zur Richtschnur ihres Lebens. Später selber Lehrerin, war sie, konfrontiert mit den Problemen einer Kreuzberger Grundschule, maßgeblich an der Entwicklung einer zweisprachigen Fibel beteiligt, die der Lebenswelt auch der türkischen Migrantenkinder Rechnung trug. Nach einer Krebserkrankung, die sie zur Aufgabe ihrer Arbeit als Lehrerin zwang, versuchte sie, an die Ursprünge ihrer politischen Arbeit mit Migranten anzuknüpfen. Das »A« bei Arbeiter wie das »A« bei Ausbeutung sah sie in Cockshott und Cottrells Buch »Alternativen aus dem Rechner« mustergültig auf der Höhe der Zeit zur Sprache gebracht und einer Lösung zugeführt. Auf Deutsch und Türkisch zubereitete Auszüge sollten die Grundlage für einen antikapitalistischen Deutschunterricht für junge Türkinnen werden.

Der Krebs besiegte Karin am 13. Oktober 2007. Der KOTTI e.V., mit dem sie zusammengearbeitet hatte, will das Projekt weiterführen. Die Hausgemeinschaft, in der sie lebte und die sie auch in den Tod begleitet hat, stiftet 60 Exemplare »Alternativen aus dem Rechner« von Cockshott/Cottrell für die Unterstützung der Aktion 60x60 der Zeitung, mit deren Lektüre Karins Tag begann.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!