Aus: Ausgabe vom 18.12.2007, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft
Literaturtips
Lohndumping bei PIN und Co.
Nach langem hin her – und nach weitreichenden Zugeständnissen der Gewerkschaft ver.di – hat der Bundestag den Post-Mindestlohn von zwischen 8,00 und 9,80 Euro in der Stunde für allgemeinverbindlich erklärt. Doch der Konflikt geht weiter. Mit Entlassungen und möglicher Insolvenz bei seinem Tochterunternehmen PIN Group erhöht der Springer-Konzern den Druck. Daß dies nicht der erste Versuch der Medienkonzerne ist, die Festlegung von Mindestbedingungen für die Branche zu verhindern, und welche handfesten Interessen dahinterstecken, deckt ein aktuell im VSA-Verlag erschienenes Büchlein auf.Unter dem Titel »Das Lohndumping-Kartell« haben die Autoren eine Vielzahl interessanter Informationen über das Vorgehen von PIN, TNT und Co. zusammengetragen. Sie beschreiben die Versuche der privaten Dienstleister, die Gründung unabhängiger Betriebsräte zu verhindern und die Aktivitäten von ver.di über die Bildung einer eigenen »Gewerkschaft« zu kontern. Auch die Behauptung, die »Liberalisierung« der Postmärkte schaffe Arbeitsplätze, wird widerlegt. Die Autoren rechnen vor: »Wenn die durch die Liberalisierung bei der Deutschen Post in der Briefsparte vernichteten Arbeitsplätze gegen die neu entstandenen Billigjobs gegengerechnet werden, dann sind bereits heute mehr als 12 000 Stellen weggefallen.«
Uli Röhm/Wilfried Voigt: Das Lohndumping-Kartell. Großverlage bekämpfen den Post-Mindestlohn. VSA, Hamburg 2007, 96 Seiten, 7,80 Euro. ISBN: 978-3-89965-274-1
Soziale Lage
Wie sehen die Arbeits- und Lebensbedingungen in Deutschland konkret aus? In dem in zwei Bänden im VS Verlag für Sozialwissenschaften erschienenen Hand- und Lehrbuch »Sozialpolitik und soziale Lage in Deutschland« wird eine Fülle empirischen Materials zur Beantwortung dieser Frage präsentiert. Die Verteilung von Einkommen und die Ausbreitung von Armut werden dabei ebenso dokumentiert wie die Situation von Älteren und Familien. Das von renommierten Wissenschaftlern erarbeitete Standardwerk dürfte mit seinen vielen Fakten und Daten nicht nur für Studierende und Lehrende der Sozialwissenschaften, sondern auch für Gewerkschafter eine wichtige Informationsquelle darstellen.Gerhard Bäcker u.a.: Sozialpolitik und soziale Lage in Deutschland. 4. grundlegend überarbeitete und erweiterte Auflage in zwei Bänden. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, 622 bzw. 616 Seiten, jeweils 34,90 Euro. ISBN: 978-3-531-33333-5 und 978-3-531-33334-2
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