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Aus: Ausgabe vom 05.01.2008, Seite 15 / Geschichte

Anno ... 2. Woche

1738, 9. Januar: Um die desolaten Finanzen des Herzogs Karl Alexander von Württemberg mit dem absolutistischen Repräsentations- und Geldbedarf in Einklang zu bringen, führte der jüdische Finanzmakler Joseph Süßkind Oppenheimer zahlreiche Neuerungen im Sinne eines merkantilistischen Wirtschaftssystems ein. Er gründete Manufakturen und auch die erste Bank Württembergs, die er selbst betrieb. Der Herzog unterstützte politisch all diese Unternehmungen unter Umgehung der Rechte der Stände, die in protestantischer Hand waren. Mit dem Tod des katholischen Fürsten am 12.3.1737 wurde Oppenheimer am selben Tag wegen Hochverrat, Majestätsbeleidigung und anderer Delikte verhaftet und später zum Tode verurteilt. Am 9.1.1738 wird er hingerichtet. Die protestantischen Kräfte leiten damit eine »konservative Revolte« ein.

1918, 8. Januar: US-Präsident Woodrow Wilson verkündet 14 Punkte zur Beendigung des Ersten Weltkrieges (siehe jW v. 14.12.2007): Selbstbestimmungsrecht der Völker, Räumung aller besetzten Gebiete, Abtretung Elsaß-Lothringens an Frankreich, Auflösung der Vielvölkerstaaten Österreich-Ungarn und Osmanisches Reich, Erhaltung der Türkei als selbständiger Staat, Gründung unabhängiger Staaten in Ungarn und Polen, Bildung eines »Bundes der Nationen« (Völkerbund) usw. Das Wilson-Papier ist eine Reaktion auf die Revolution in Rußland und das Dekret der Bolschewiki über einen sofortigen Friedensschluß. Sein Zweck ist es, die Kriegsinitiative propagandistisch wieder an sich zu reißen. Die 14 Punkte sind eine Mischung aus hohlen Versprechungen und geschickt eingeschmuggelten Regelungen, die sich mit denen der Geheimverträge der kriegerischen Entente-Staaten decken. Die Bildung neuer Nationen wird angekündigt. Es handelt sich exakt um jene Staaten, die aus der Auflösung Österreich-Ungarns hervorgehen. Selbstbestimmung gilt nicht für Völker im ehemaligen russischen Reich. Denn die US-Regierung baut noch bis 1922 auf die Wiedereinsetzung eines konservativen russischen Regimes von US-Gnaden.

1948, 7./8. Januar: Der erste entscheidende Schritt zur Spaltung Nachkriegsdeutschlands war der Zusammenschluß des britischen und amerikanischen Sektors zur Bizone am 1.1.1947. Im Juni desselben Jahres konstituierte sich in Frankfurt/Main ein Wirtschaftsrat. Dieser wird am 7./8.1.1948 faktisch zu einem Parlament umgebaut. Der amerikanische und der britische Militärgouverneur, Lucius D. Clay und Brian Robertson, übergeben Vertretern des bizonalen Wirtschaftsrats und den Ministerpräsidenten der elf westdeutschen Länder den Plan zur Umbildung und Erweiterung der Kompetenzen des Wirtschaftsrats sowie zur Schaffung weiterer zentraler Organe.

1993, 13. Januar: Entlassung Erich Honeckers aus dem Gefängnis Berlin-Moabit nach 169 Tagen Untersuchungshaft. Am Tag danach fliegen er und seine Frau Margot nach Chile.

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