Aus: Ausgabe vom 15.01.2008, Seite 13 / Feuilleton
Nur für Homosexuelle. Ein Pflegeheim
Der Village e. V. eröffnet am Freitag in Berlin-Pankow die nach eigenen Angaben europaweit erste Pflegeeinrichtung für Homosexuelle. Bedarf an solchen Senioreneinrichtungen besteht, erklärt Village-Gründungsmitglied Christian Hamm. Offen geäußert allerdings werde er verhältnismäßig selten: »Die Vermutung ist, daß pflegebedürftige Lesben und Schwule bislang ihre Lebensgeschichte für sich behalten haben. Wir finden das ganz grausam.«
Auch für die Minderheit, die sich offen zur Homosexualität bekennt, müßte es schon lange solche Heime geben. »Wir vermuten, daß viele Pflegeheimbetreiber fürchten, ihr Publikum zu vergraulen.«
Im Asta-Nielsen-Pflegeheim in Pankow rannte der Verein offene Türen ein. Die Leiterin Kerstin Wecker ist bekennende Lesbe. »Ältere Lesben und Schwule haben oft eine Geschichte der Verfolgung, Bestrafung und Diskriminierung erlebt«, sagt sie. »Es ist umso wichtiger, daß sie in einer Pflegesituation von ihrem Leben erzählen können.«
28 Betten hat das Heim, hauptsächlich in Einzelzimmern. Abends sollen von der lesbisch-schwulen Community bevorzugte Filme gezeigt werden oder Chöre wie die Spreediven oder die Rosenkavaliere auftreten. Village schätzt, daß allein in Berlin heute über 1350 Lesben und Schwule in vollstationärer Pflege untergebracht sind, und rechnet mit entsprechendem Andrang. Mit Leuten wie Peter Mahling (59), der nach eigener Einschätzung »vielleicht empfindlicher und dünnhäutiger« ist in den letzten Jahren. In ein gewöhnliches Pflegeheim will er nicht: »Ich möchte auch ein Foto von meinem Freund hinstellen können und nicht sagen müssen: ›Das ist mein Bruder oder mein Schwager‹«. Er hat was anderes vor im Alter als ein »zweites Outing«. Ältere Lesben und Schwule haben mit hoher Wahrscheinlichkeit noch mehr durchgemacht als Mahlig. Vor 50 Jahren war gleichgeschlechtliche Liebe noch strafbar. (ddp/jW)
Auch für die Minderheit, die sich offen zur Homosexualität bekennt, müßte es schon lange solche Heime geben. »Wir vermuten, daß viele Pflegeheimbetreiber fürchten, ihr Publikum zu vergraulen.«
Im Asta-Nielsen-Pflegeheim in Pankow rannte der Verein offene Türen ein. Die Leiterin Kerstin Wecker ist bekennende Lesbe. »Ältere Lesben und Schwule haben oft eine Geschichte der Verfolgung, Bestrafung und Diskriminierung erlebt«, sagt sie. »Es ist umso wichtiger, daß sie in einer Pflegesituation von ihrem Leben erzählen können.«
28 Betten hat das Heim, hauptsächlich in Einzelzimmern. Abends sollen von der lesbisch-schwulen Community bevorzugte Filme gezeigt werden oder Chöre wie die Spreediven oder die Rosenkavaliere auftreten. Village schätzt, daß allein in Berlin heute über 1350 Lesben und Schwule in vollstationärer Pflege untergebracht sind, und rechnet mit entsprechendem Andrang. Mit Leuten wie Peter Mahling (59), der nach eigener Einschätzung »vielleicht empfindlicher und dünnhäutiger« ist in den letzten Jahren. In ein gewöhnliches Pflegeheim will er nicht: »Ich möchte auch ein Foto von meinem Freund hinstellen können und nicht sagen müssen: ›Das ist mein Bruder oder mein Schwager‹«. Er hat was anderes vor im Alter als ein »zweites Outing«. Ältere Lesben und Schwule haben mit hoher Wahrscheinlichkeit noch mehr durchgemacht als Mahlig. Vor 50 Jahren war gleichgeschlechtliche Liebe noch strafbar. (ddp/jW)
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