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Aus: Ausgabe vom 18.01.2008, Seite 12 / Feuilleton

Die CSU und das Derbe

Johannes Singhammer hat als Vorsitzender einer CSU-Arbeitsgruppe einen Brief an die Jugendminister der Länder geschrieben, in dem die Heraufsetzung der Altersfreigabe für Til Schweigers Kinofilm »Keinohrhasen« gefordert wird. So steht es in der Passauer Neuen Presse (Donnerstagausgabe). Singhammer ist spät dran. »Keinohrhasen« läuft seit 20. Dezember in den Kinos. Freigegeben ab sechs Jahren. Vielleicht ist die verzögerte Reaktion darauf zurückzuführen, daß Schweiger entgegen der Gepflogenheiten keine Pressevorführung organisiert hatte. Deshalb erschienen kaum irgendwo Rezensionen. Dem Erfolg des Films an den Kinokassen hat das nicht geschadet.

Vor einer Woche berichtete Harald Martenstein im Zeit-Magazin vom Kinobesuch mit einem Sechsjährigen: »Til Schweiger ist mit der einen Kindergärtnerin, welche von Nora Tschirner gespielt wurde, zu Bett gegangen, danach stand Nora Tschirner auf, setzte sich vor Til Schweiger nackt aufs Klo und erleichterte sich. Ich wußte überhaupt nicht, ob das Kind so etwas bei seinen Eltern schon mal gesehen hatte. Da gehen die Erziehungsstile ja auseinander. Anschließend gingen Til Schweiger und Nora Tschirner zu einem Taxistand, und Til Schweiger bot dem Taxifahrer 50 Euro an, falls er ihm einen bläst, und Nora Tschirner darf zuschauen. Da war ich mir aber relativ sicher, daß das Kind so etwas noch nicht gesehen hatte.«


Die von Singhammer geleitete CSU-Fraktionsarbeitsgruppe Familien, Senioren, Frauen und Jugend hat keinen Humor, hält die Altersfreigabe für »besorgniserregend und gefährlich«. Sie sei »nicht nachvollziehbar, da in ›Keinohrhasen‹ deutliche Sexszenen zu sehen sind und eine derbe, sexualisierte Sprache verwendet wird«. Eine Heraufsetzung der Freigabe wäre Sache der Länder. (ddp/jW)

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