Aus: Ausgabe vom 25.01.2008, Seite 4 / Inland
Überraschung im Jalloh-Prozeß
Dessau. Im seit zehn Monaten laufenden Strafprozeß gegen zwei Polizisten wegen des Todes des Asylbewerbers Oury Jalloh im Dessauer Polizeigewahrsam gab es am Mittwoch eine überraschende Wende. Das Landgericht Dessau-Roßlau ordnete die Erstellung eines weiteren Brandgutachtens an. Jalloh war am 7. Januar 2005 bei einem Brand in seiner Zelle gestorben. Die Staatsanwaltschaft wirft den zuständigen Beamten Körperverletzung mit Todesfolge beziehungsweise fahrlässiger Tötung durch Unterlassen vor. Der damalige Dienstgruppenleiter der Polizeiwache soll die Hilferufe des Afrikaners überhört und die Warntöne von Rauchmelder und Lüftungsanlagen der Zelle ignoriert haben. Aus Sicht der Anklagebehörde hätte bei einem rechtzeitigen Eingreifen der Polizisten das Leben des an Händen und Füßen auf einer Matratze fixierten Mannes gerettet werden können.
Durch das neuerliche Gutachten, das auf einer Simulation des Brandgeschehens beruhen wird, soll ermittelt werden, wieviel Zeit zur Verfügung gestanden hätte, das Opfer nach der Auslösung des Rauchalarms noch zu retten. Bekannte des Opfers und Unterstützergruppen erhoben im Laufe des Verfahrens widerholt schwere Vorwürfe gegen die Polizei und die Ermittlungsbehörden. (ddp/jW)
Durch das neuerliche Gutachten, das auf einer Simulation des Brandgeschehens beruhen wird, soll ermittelt werden, wieviel Zeit zur Verfügung gestanden hätte, das Opfer nach der Auslösung des Rauchalarms noch zu retten. Bekannte des Opfers und Unterstützergruppen erhoben im Laufe des Verfahrens widerholt schwere Vorwürfe gegen die Polizei und die Ermittlungsbehörden. (ddp/jW)
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