Frauentag, Frauenbewegung und die Krise des Kapitalismus
Von Ulla JelpkeDie Krise des Kapitalismus trifft vor allem Frauen mit voller Wucht. Sie zählen weltweit zu den Hauptverlierern der Globalisierung. Der Internationale Frauentag am 8. März ist für uns Anlaß, mit dieser Beilage der Verelendung und Armut Solidarität und Widerstand entgegenzusetzen.
In Deutschland sind allein in der Textilindustrie Zigtausende Frauenarbeitsplätze weggebrochen. Textilien werden heute in Osteuropa oder in Südostasien hergestellt, wieder von Frauen. Diese erhalten aber nur Hungerlöhne und sind weitgehend rechtlos.
Frauen haben auch hierzulande nicht den gleichen Zugang zu Ausbildungsplätzen und nicht die gleichen Chancen zur Übernahme sinnvoller beruflicher Tätigkeiten. Selbst bei gleicher Qualifikation erhalten Frauen geringere Löhne. Viele Frauen finden sich in den unteren Ebenen der betrieblichen Hierarchien. Der Verlust von Arbeitsplätzen ist bei Frauen überproportional hoch. Die soziale Unsicherheit wächst, zumal die sogenannte Sparpolitik der öffentlichen Hand voll zu Lasten der Frauen geht. Der Staat wird seiner sozialen Verantwortung nicht gerecht, die Gewerkschaften werden immer mehr zurückgedrängt. Kinderbetreuungsmöglichkeiten werden eingeschränkt beziehungsweise gar nicht erst geschaffen. Die Haus- und Sorgearbeit ist immer noch nicht quotiert. Es existiert ganz eindeutig weiterhin eine geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, bei der die Frauen nahezu die gesamte Hausarbeit zu leisten haben. Mindestens zwei Drittel der unbezahlten »ehrenamtlichen« Arbeiten im Sozial- und Gesundheitsbereich werden von Frauen geleistet. Frauen haben nicht die gleichen Chancen des Zugangs zu politischen und öffentlichen Ämtern und nicht den gleichen Zugang zu Maßnahmen der beruflichen und politischen Weiterbildung.
Die Beilage feminismus beschäftigt sich mit einigen Aspekten der politischen und ökonomischen Folgen der Profitmaximierung eines kapitalistisch-patriarchalen Wirtschaftens. Feministinnen, Frauen aus Gewerkschaften, linken und sozialistischen Organisationen fordern seit Jahren, praktische und theoretische Erkenntnisse für ein anderes Wirtschaften und Arbeiten umzusetzen. In diesem Stadium der Diskussion ist Internationalismus und Solidarität im Kampf für die Befreiung der Frauen unabdinglich. Wir danken für die Mitarbeit und die Beiträge.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
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