Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: literatur, Beilage der jW vom 04.10.2006

Bedrohte Spezies

Die Bilder zur Beilage
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Anders als in den meisten anderen Ländern haben sich die chinesischen Gastronomen in Deutschland nicht in Chinatowns angesiedelt, sondern jeweils dort, wo es noch kein Chinarestaurant gab. Auf diese Weise richteten sie sich in Hochhäusern, Villen, Bauernhöfen, Landgasthäusern ein, die sie innen und außen »sinisierten«, wobei zwischen dem überladenen »Palast-Stil« der Mandschu- bzw.der Ming-Dynastie und dem eher schlichten »Teehaus-Stil« der Sung- oder Tang-Dynastie unterschieden wird. Die Restauranteinrichtungen mit den entsprechenden Außendekorationen lassen sich die Wirte manchmal bis zu 500000 Euro kosten. Seitdem Rotchina sich jedoch anschickt, in puncto Modernität die Schweineamis und Ölaraber zu überholen, sind diese deutschen China-Restaurants zum Tode verurteilt. Über kurz oder lang werden die übriggebliebenen sich nicht mehr von den deutschen Idiotenclubs und Chichi-Restaurants unterscheiden, auch der feine Humor ihrer Wirte bei der Namensgebung ihrer Etablissements wird wohl Anglizismen weichen – noch heißt aber z.B. das Chinarestaurant in Bitterfeld »Verbotene Stadt«.

Wir dokumentieren hier die vom Aussterben bedrohte Restaurantspezies mit Dias von Helmut Höge.

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