Keine Bange
Von Peter WolterSegeln, so heißt es, sei die teuerste Art, dorthin zu reisen,
wohin man eigentlich gar nicht wollte. Oder: Segeln ist so, als
stelle man sich im besten Anzug unter die Dusche und zerreiße
dabei genüßlich 500-Euro-Scheine.
Scherze wie diese haben natürlich einen realen Hintergrund
– viele Linke nicken zustimmend, wenn man Segeln als
Luxussport abtut. In der Tat ist es richtig, daß es zahllose
Möglichkeiten gibt, viel Geld für sein Segelhobby
auszugeben. Man kann sich z. B. für einige 100 000 Euro
eine Mahagoni-Yacht bauen lassen, man kann sich auch auf der
»Sea Cloud« einschiffen, einem Viermaster mit
vergoldeten Wasserhähnen und Kaminen aus feinstem Carrara-
Marmor. Wochenpreis pro Person: rund 3 000 Euro – An-
und Abreise extra. Von solchen Preisen sollte man sich das Segeln
aber nicht vermiesen lassen: Das Vorurteil, es sei ein exklusiver
Sport der Reichen, ist falsch. Viele Binnenländer wissen
nicht, daß das Segeln in England, den Niederlanden,
Skandinavien und auch an den deutschen Küsten ein Volkssport
ist, dem Zehntausende frönen.
Segeln ist durchaus erschwinglich, wie sich hoffentlich auch aus
dieser Beilage erschließt. Wer nur mitsegeln will, kann sich
wochenoder tageweise auf klassischen Großseglern als
»Trainee« einschiffen – wofür sich u. a.
russische und norwegische Segelschiffe anbieten. (Seiten 2 und 3).
Man kann es auch einige Nummern kleiner haben, indem man z. B.
für einen kurzen Ostseetörn an Bord einer Gaffelketsch
oder eines Schoners geht (siehe Reportage Seiten 4 und 5).
Auch auf Zeesbooten kann man mitsegeln – einer traditionellen
Bootsklasse, die ausschließlich an der deutschen
Ostseeküste vorkommt (Seite 8).
Wer auf eigenen Planken stehen will, kann sich sein Boot auch
selbst bauen. Das ist viel preiswerter als ein Werftbau, erfordert
aber auch handwerkliche Kenntnisse, viel Geduld und mitunter einige
Jahre Arbeit. Auf den Seiten 6 und 7 präsentieren wir dazu
zwei Beispiele – eines aus der BRD, das andere aus der DDR.
Viel weniger Aufwand ist es, sich eine kleine Jolle zu bauen, etwa
den vor allem für Kinder geeigneten »Optimist«.
Für wenige Scheine kann man Baupläne und -anleitung
erwerben, für einige Lappen mehr einen kompletten Baukasten.
Mitunter lohnt sich auch ein Internet-Blick in das Angebot von
e-bay, wo unter anderem gebrauchte »Optimisten« ab 200
Euro angeboten werden.
Und wie steht es mit den Segelkenntnissen? Klar, daß man
nicht ohne die nötigen Fähigkeiten in See stechen sollte
– Wind, Wetter und Wasser sollte man nicht
unterschätzen. Einen amtlichen Segelschein gibt es zwar nicht,
man kann sich auf den meisten deutschen Gewässern auch ohne
formelle Prüfung an die Ruderpinne setzen. Dennoch ist es
ratsam, den amtlichen »Sportbootführerschein
Binnen« zu erwerben – immerhin bekommt man dabei eine
gründliche Einführung in die Handhabung eines
Segelbootes. Außerdem verlangen die meisten Bootsvermieter
verständlicherweise den schriftlichen Nachweis, daß man
mit einem Segelboot auch umgehen kann. Kurse zum Erwerb der Scheine
werden von Segelvereinen, Volkshochschulen oder kommerziellen
Segelschulen angeboten. Je nach Anbieter kostet eine solche
Ausbildung einige 100-Euro-Scheine.
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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
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