Hintergrund: Die Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague
Paris. Der erste Müll aus deutschen Atomkraftwerken ist 1979 in die Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in Nordfrankreich gebracht worden. Mittlerweile wurde der größte Teil davon nach Deutschland zurücktransportiert. Der am Wochenende im Wendland erwartete Castor-Transport mit elf Behältern für das Zwischenlager Gorleben ist der vorletzte mit hochradioaktivem Müll. Der letzte soll im kommenden Jahr rollen.
In Betrieb genommen wurde die Wiederaufarbeitungsanlage 1966, zunächst für militärische Zwecke: Frankreich wollte aus radioaktiven Abfällen Plutonium für den Bau von Atombomben gewinnen. Seit den 70er Jahren, als die französische Regierung ihr Programm für den Bau von Atomkraftwerken lancierte, werden in der Anlage abgebrannte Brennstäbe wiederaufgearbeitet.
1980 wurde die Fabrik erweitert, nicht zuletzt wegen der damals zahlreichen ausländischen Kunden. Wie Deutschland brachten auch andere Länder ihren Atommüll nach La Hague, unter anderem Japan, Belgien, Schweden, die Schweiz und die Niederlande. Heute schickt nur der niederländische Stromkonzern EPZ noch Atommüll nach La Hague und die Betreiberfirma Areva sucht nach neuen Kunden.
In der Anlage, deren Gelände sich über 300 Hektar erstreckt, arbeiten rund 6 000 Menschen. Dort lagern nach Informationen der Umweltschutzorganisation Greenpeace derzeit rund 9 000 Tonnen Atommüll, der noch nicht aufbereitet wurde, in Abklingbecken. Eingelagert sind außerdem rund 6 400 Blöcke mit aufbereitetem Müll, der in so genannte Glaskokillen oder Betonquader gegossen wurde. Die französische Atomaufsicht ASN warnte erst im Juni vor dem schlechten Zustand der über 20 Jahre alten Betonbehälter und forderte Areva auf, diesen Müll angesichts der Gefahren für die Umwelt und die Menschen in der Region neu zu verpacken. (AFP/jW)
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