Pfefferspray-Attacke der Polizei - Hundertschaft abgedrängt
Splietau / Dannenberg - Auf der Großdemonstration der Atomkraftgegner hat die Polizei zwischen Splietau und Dannenberg Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt. Nach jW-Informationen wurden dadurch mehrere Demonstrationsteilnehmer leicht verletzt. Zahlreichen schwarz gekleideten Demonstranten gelang es nach Berichten von Augenzeugen darauf hin, die Polizei-Hundertschaft einzukesseln und abzudrängen.
Eine Sprecherin der Bundespolizei sagte, rund 150 Personen hätten im Schutz der Kundgebung mit Schaufeln ein Loch in der Straße ausgehoben, um den Atommülltransport nach Gorleben zu behindern.Die Südroute nach Gorleben ist eine von zwei üblichen Transportwegen ganz am Ende des Castor-Transports, nachdem die Behälter von der Schiene auf Lastwagen geladen worden sind.
Das Vorgehen der Polizei sei mit den Veranstaltern abgestimmt worden, sie hätten die Grabungsaktion nicht gebilligt, sagte die Sprecherin. Die Bürgerinitiative (BI) Lüchow-Dannenberg konnte das alledings nicht bestätigen. Die beteiligten Bauern, die mit Traktoren zur Kundgebung gekommen seien, hätten das Loch an dieser Stelle zwar nicht für sinnvoll gehalten, sagte BI-Pressesprecher Wolfgang Ehmke zur jW. Er wisse aber nichts davon, daß irgend jemand auf Seiten der Protestbewegung Verständnis für einen Pfefferspray-Einsatz geäußert habe.
Laut Nachrichtenagentur dapd gab die Polizei an, von den Atomkraftgegnern mit Steinen und Knallkörpern beworfen worden zu sein.
(jW)
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