»Runder Tisch« und Gerüchte über Castor-Stop - Polizeitricks?
Berlin. Der Castor-Transport soll möglicherweise bis Montagmorgen gestoppt bleiben, wie die ARD am späten Abend berichtete. Das wurde zwar von Sprechern der Gewerkschaft der Polizei und der Polizeigewerkschaft bestätigt – die Einsatzleitung der Polizei wollte jedoch nach einem Bericht der Nachrichtenagentur dapd eine Weiterfahrt noch in dieser Nacht nicht ausschließen. Der Zug, der seit 19.15 Uhr bei Dahlenburg steht, sei mit Stacheldrahtrollen gesichert werden, hieß es – eine Bestätigung war dafür allerdings nicht zu erhalten.
Skepis ist angesagt: Der »Kampage Castor Schottern« liegen Berichte vor, daß die Polizei bei Harlingen eine Gefangenensammelstelle unter freiem Himmel für tausende Menschen errichtet. Aus mehreren hundert Polizeifahrzeugen soll ein Gatter aufgebaut worden sein. Von den Bahngleisen, die noch immer von tausenden Demonstranten besetzt sind, soll eine »Haftstraße« bis zum Freiluftgefängnis führen.
Unterdessen sollen laut dapd unter Vermittlung von Kirchenvertretern Gespräche zwischen der Polizei und den Blockierern geführt werden. Der Sprecher der Bürgerinitiative (BI) Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke, sagte, man habe einen solchen Runden Tisch vorgeschlagen, um einen »exzessiven Einsatz von Polizeigewalt zu vermeiden«. Für die Linkspartei nehmen nach jW-Informationen die Bundestagsabgeordneten Inge Höger und Dorothee Menzner an dem Gespräch teil.
Mehrere tausend Demonstranten harren seit dem Nachmittag an einem Gleisabschnitt aus, der in einer Art »Trog« liegt – auf beiden Seiten gibt es steile Böschungen, die es der Polizei erschweren, die Blockierer davonzutragen. Die Kernkraftgegner werden zur Zeit per Menschenkette durch den Wald mit Strohsäcken, Essen, Getränken und warmen Decken versorgt.
(jW/dapd)
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