Über 1 000 Verletzte im Wendland - Polizeiziel erreicht?
Dannenberg. Bei den Ausschreitungen der Polizei gegen die Atomkraftgegner im Wendland sind am Wochenende über 1 000 Menschen verletzt worden. Wie die »Kampagne Castor? Schottern!« heute aus Dannenberg berichtete, wurden mindestens 950 Augenverletzungen durch Pfeffersprayeinsätze registriert. 29 Demonstanten hätten durch Schlagstöcke Platzwunden am Kopf erlitten, ferner habe es drei Gehirnerschütterungen und 16 Fingerbrüche durch brutale Polizeischläge oder -tritte gegeben. Zwei Demonstranten seien schwer verletzt worden. Hinzu kämen unzählige Prellungen, Zerrungen und Stauchungen.
Die Polizeistrategie, so ein Kampagnen-Sprecher, habe eindeutig darauf gezielt, Demonstranten zu verletzen. Die »Ingewahrsamnahme« habe offenbar weniger im Vordergrund gestanden – es seien weniger als zehn Fälle bekannt geworden.
Auf Videos, die von Demonstranten aufgenommen wurden, sind zum Teil brutale Szenen zu sehen. So wird ein vermummter Polizist gezeigt, der einem wehrlos am Boden liegenden Demonstranten mehrfach mit der Faust mitten ins Gesicht schlägt. Ein anderes Video zeigt einen Polizeisanitäter, der mit seiner Bereitschaftstasche auf Demonstranten einprügelt.
Der Berliner Rechtsanwalt Christoph Müller, der bei den Protesten dabei war, hat darüber hinaus gegen einen französischen Polizisten Anzeige wegen Amtsanmaßung und Verstoßes gegen das Waffengesetz gestellt. Der Mann sei bewaffnet gewesen und habe einen Demonstranten brutal gewürgt, sagte Müller zur jW.
(jW)
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!