Spaltung bei der Opposition
Von André ScheerDas venezolanische Oppositionsbündnis
MUD (Tisch der demokratischen Einheit) hat wieder einmal Abgänge zu
verkraften. Bereits in der vergangenen Woche hatten drei
oppositionelle Abgeordnete mit den Regierungsgegnern gebrochen, ohne
allerdings zur Wahl von Nicolás Maduro aufzurufen.
Ricardo
Sánchez, Andrés Avelino und Carlos Vargas begründeten ihren
Schritt mit Plänen der MUD, nach den Wahlen vom 14. April den zu
erwartenden Erfolg des Regierungskandidaten nicht anzuerkennen und
gewaltsame Ausschreitungen zu provozieren. Sie wollten nicht die
Fehler der Vergangenheit wiederholen, wurde Sánchez von der
Tageszeitung »Panorama« zitiert.
Nun hat auch die
Kleinpartei »Opinión Nacional« (Nationale Meinung, OPINA) ihre
Unterstützung der Opposition aufgekündigt und dazu aufgerufen,
Nicolás Maduro zu wählen. Die Organisation war im September 2011
offiziell in das Oppositionsbündnis aufgenommen worden.
MUD-Exekutivsekretär Ramón Guillermo Aveledo hatte die Partei
damals als eine Kraft gewürdigt, die sich seit rund 50 Jahren für
die Rechte der Venezolaner engagiere.
Die 1962 gegründete,
zentristische Partei war in den 90er Jahren zeitweilig im
venezolanischen Parlament vertreten, ist seit dem Jahr 2000 jedoch
nicht mehr eigenständig bei Präsidentschaftswahlen angetreten,
sondern präsentierte sich nur bei regionalen Abstimmungen.
»Wir
möchten dem Land unsere Entscheidung mitteilen, den Kandidaten
Nicolás Maduro zu unterstützen«, erklärte der Generalsekretär
der Partei für die Hauptstadtregion, Marcos Torres, am Donnerstag in
Caracas. »Diese Entscheidung haben wir sehr bewußt und
verantwortungsvoll getroffen, weil wir an die Zukunft Venezuelas und
an die Notwendigkeit denken, den Veränderungsprozeß in unserem Land
zu garantieren und zu entwickeln.«
Die Entscheidung, mit dem
Oppositionskandidaten Henrique Capriles Radonski zu brechen sei die
Folge interner Auseinandersetzungen in der OPINA. Die Mitgliedschaft
sei in den vergangenen Jahren in Anhänger und Gegner von Präsident
Hugo Chávez gespalten gewesen, und die Regierungsgegner hatten die
Mehrheit in der Partei gestellt. Das habe sich nach dem Tod des
Präsidenten jedoch geändert. Bei einer außerordentlichen
Parteikonferenz am 16. März habe die Mitgliedschaft entschieden, daß
der von Chávez eingeleitete Prozeß fortgesetzt werden müsse.
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