Maduro regiert auf der Straße
Von André Scheer, CaracasNach seinem wahrscheinlichen Wahlsieg am kommenden Sonntag will Nicolás Maduro weitgehend auf der Straße regieren. Das kündigte er am Mittwoch abend (Ortszeit) vor 500.000 Menschen in Barquisimeto im Bundesstaat Lara an.
Der Kandidat des revolutionären Lagers Venezuelas kündigte an, den Bereich des Präsidentenpalastes Miraflores, in dem Hugo Chávez 14 Jahre lang gearbeitet und gelebt hat, zu einem Museum umzuwandeln und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Er selbst werde sich dort ein kleines Büro einladen und die bekannten Säle für die Regierungsarbeit nutzen.
Weiter kündigte Maduro an, im Militärhistorischen Museum, in dem Hugo Chávez seine letzte Ruhe gefunden hat, ein weiteres Büro einzurichten. In diesem wolle er arbeiten, um durch die Nähe zum Comandante nie zu vergessen, woher er gekommen ist und wo seine Wurzeln liegen. Die Gedenkstätte, eine frühere Kaserne, liegt mitten in dem für seine kämpferischen Traditionen bekannten Stadtviertel 23 de Enero.
Maduros Vereidigung soll am 19. April unter offenem Himmel in Caracas mit einer Massenkundgebung stattfinden. Der 19. April ist einer der wichtigsten historischen Gedenktage Venezuelas: An diesem Tag im Jahr 1810 hatten die Einwohner von Caracas dem von der spanischen Kolonialmacht eingesetzten Gouverneur die Gefolgschaft aufgekündigt und ihn zum Rücktritt gezwungen.
Anschließend will Nicolás Maduro im Autobus durch Venezuela reisen, um sich mit eigenen Augen einen Eindruck von der Situation zu machen. So wolle er mindestens eine Woche lang regierend durch Lara fahren, um sich zum Beispiel über den Zustand der Straßen in dieser Region zu informieren.
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