Opfer der Putschisten stirbt im Krankenhaus
Von André Scheer, CaracasIn einem Krankenhaus in Caracas ist am Mittwoch morgen die 44jährige Rosiris Reyes an den Folgen der schweren Verletzungen erlegen, die sie bei einem Überfall ultrarechter Gruppen im Viertel La Limonera im Hauptstadtbezirk Baruta erlitten hatte. Bei dem Angriff am Montag war auch der 45 Jahre alte José Luis Ponce erschossen worden.
Reyes hatte die Attacke zunächst überlebt und war in ein Krankenhaus eingeliefert worden, wo die Ärzte versuchten, ihr Leben zu retten. Am Mittwoch verlor das Opfer diesen Kampf, meldete die staatliche Nachrichtenagentur AVN.
Der Angriff in La Limonera war nach Aussagen von Venezuelas Außenminister Elías Jaua der bislang schwerste der Reihe von Aggressionen von Oppositionellen auf soziale Aktivisten, kubanische Ärzte, Gesundheitszentren und Büros der Vereinten Sozialistischen Partei und des Nationalen Wahlrates.
Die Präsidentin des Obersten Gerichtshofs (TSJ), Luisa Estella Morales, forderte die Verantwortlichen der gewaltsamen Ausschreitungen festzustellen. »Das Leben dieser venezolanischen Landsleute muß eine Antwort der venezolanischen Justiz erhalten, und Sie können sich sicher sein, daß diese Antwort hart ausfallen wird, denn in diesem Fall darf es keine Straffreiheit geben«, unterstrich sie im Gespräch mit dem staatlichen Fernsehen VTV.
Weiter wies sie darauf hin, daß weder der am Sonntag unterlegene Oppositionskandidat Henrique Capriles Radonski noch ein anderer Vertreter der Regierungsgegner bislang offiziell Beschwerde gegen das am Montag verkündete Ergebnis der Präsidentschaftswahl eingelegt oder eine Überprüfung der Kontrollzettel beantragt haben. Es könne in Venezuela keine manuelle Stimmenauszählung geben, weil das Wahlsystem automatisiert sei: »In Venezuela ist die manuelle Form der Wahlprozesse abgeschafft worden. Das Wahlsystem ist komplett automatisiert, so daß ein manuelles System nicht existiert. Die Personen, die geglaubt haben, daß so etwas möglich ist, haben sich betrügen lassen.« Was es geben könne seien lediglich Überprüfungen des korrekten Ablaufs, keine manuellen Nachzählungen.
Die richtige Adresse für Proteste sei außerdem nicht mehr der Nationale Wahlrat (CNE), sondern ihr Gericht, unterstrich Morales. Entsprechend der geltenden Gesetze gehe die Zuständigkeit für Eingaben nach Abschluß des Wahlprozesses vom CNE auf die Wahlabteilung des TSJ über. Auch deshalb seien Attacken auf den Wahlrat fehl am Platz.
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