100 Prozent Auszählung. Mörder von La Limonera gefaßt
In Venezuela werden nun doch 100 Prozent aller bei der Präsidentschaftswahl am vergangenen Sonntag abgegebenen Stimmen überprüft. Das kündigte die Präsidentin des Nationalen Wahlrates (CNE), Tibisay Lucena, am Donnerstag abend (Ortszeit) an. Bei ihrer über alle Rundfunk- und Fernsehsender Venezuelas übertragenen Ansprache erklärte sie, wie vom Gesetz vorgesehen seien am Sonntag bereits 54 Prozent aller Urnen überprüft worden, nun würde dies auch mit den übrigen 46 Prozent geschehen.
Bei dieser Auditoría wird überprüft, ob die sich aus den Kontrollzetteln - die von den Wählern nach ihrer elektronischen Stimmabgabe in die Urne geworfen werden - ergebenen Ergebnisse mit den elektronisch übermittelten Zahlen übereinstimmen. Seit dieses Verfahren in Venezuela angewandt wird, hat es nie Unstimmigkeiten dabei gegeben, auch bei den schon kontrollierten 54 Prozent der Urnen war alles korrekt.
Lucena erklärte in ihrer Ansprache, durch die hunderprozentige Kontrolle sollten die gewalttätigen Sektoren isoliert werden. Sie kritisierte die Haltung von Oppositionschef Henrique Capriles. Dessen Weigerung, die Ergebnisse anzuerkennen, habe zu den gewaltsamen Protesten geführt, die acht Menschen das Leben gekostet hätten.
Der mutmaßliche Verantwortliche für den Tod von zwei dieser Opfer ist offenbar gefaßt. Am Freitag informierte Venezuelas Innenminister Néstor Reverol, daß die Kriminalpolizei CICPC einen Mann festgenommen habe, der für den Tod von zwei Chavistas in La Limonera, einer Siedlung im Hauptstadtbezirk Baruta, verantwortlich sein soll. Am Montag war dort der 45jährige José Luis Ponce erschossen worden. Die bei dem Überfall schwer verletzte Rosiris Reyes erlag am Mittwoch ihren Verletzungen. Zwei weitere Verdächtige würden noch gesucht.
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