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25.06.2011, 18:56:57 / Free Gaza

Ein Picasso für Gaza: Schiff namens »Gernika« nimmt an Flottille teil

Von Zusammenfassung aus dem Englischen von Gerrit Hoekman

Im spanischen Bürgerkrieg legten deutsche und italienische Flugzeuge die Stadt Gernika im Baskenland in Schutt und Asche. Hitler und Mussolini hatten sie geschickt, um den Faschisten Franco im Kampf gegen die internationalen Brigaden zu unterstützen. Pablo Picasso hat später ein berühmtes Bild über den Luftangriff gemalt. (Spanischer Titel: »Guernica«.) Nach der Stadt ist auch das Schiff benannt, mit dem sich spanische Aktivisten an der Friedensflotte für Gaza beteiligen. Die Initiative »Rumbo a Gaza« (Segeln nach Gaza) hat die »Gernika« gechartert. An Bord sind 50 Personen, einer von ihnen ist der baskische Journalist Bego Astigarraga.

In einem englischsprachigen Artikel auf der Homepage des arabischen Fernsehsenders al Jazeera berichtet er, daß spanische Künstler eine Interpretation des Picasso-Bildes gemalt hätten, das sich nun auf dem Weg in den Gazastreifen befindet, als Geschenk und Zeichen der Solidarität mit den eingeschlossenen Palästinensern.

Die spanische Regierung habe bislang weitgehend vermieden, sich zu diesem Thema zu äußern. Außenministerin Trinidad Jimenez habe jedoch gesagt, der beste Weg, um Gaza zu helfen, sei diplomatischer Druck, nicht Flotten. »Wir raten dringend davon ab, sich an der Initiative ‚Rumbo a Gaza' zu beteiligen, aufgrund der massiven Gefahr, der sich die Teilnehmer aussetzen könnten«, warnt die Webseite des spanischen Außenministeriums.

Unterdessen bereitet sich Israel auf das Entern der Schiffe vor. Das israelische Militär habe einen ausgedehnten Drill für Spezialkommandos und Scharfschützen angeordnet, so der baskische Journalist. Schon am 19. Juni habe Admiral Eliezer Marom erklärt: »Die Marine hat verhindert und wird auch weiterhin verhindern, daß die ‚Haßflotte' ankommt, deren einziges Ziel es ist, mit israelischen Soldaten aneinander zu geraten, eine Medienprovokation zu schaffen und dem Staat Israel die Legitimation abzusprechen.« Israel habe Gefängniskapazitäten für die Teilnehmer der Flotte bereitgestellt.

»Wir haben wiederholt unsere Regierungen und internationale Organisationen darum gebeten, die Schiffe zu inspizieren, die humanitäre Fracht und die Passagiere. Sowohl im Hafen als auch auf hoher See. Aber bislang hat es keine Antwort auf unseren Vorschlag gegeben«, sagt Manuel Taipal, der Koordinator der Initiative »Rumbo a Gaza«. In Israel gebe es im Moment eine öffentliche Debatte darüber, was mit der Flotte zu tun sei. Manche seien der Meinung, daß den Schiffen erlaubt werden sollte, nach Gaza zu fahren, weil sie humanitäre Güter geladen hätten, die Blockade sich aber laut Israel nur gegen Waffenschmuggel richte.

Die 10 000 Tonnen Hilfsgüter an Bord der letzten Flotte habe Israel beschlagnahmt. So auch die persönlichen Sachen der Passagiere und die Ausrüstung der Reporter. Nichts davon sei bislang zurückgegeben worden. Der spanische Anwalt Enrique Santiago sei zu der Einschätzung gekommen, daß Israel »in bester Piratentradition Beute gemacht hat«.

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