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28.06.2011, 11:11:34 / Free Gaza

Gruselgeschichten aus Sicherheitskreisen

Organisatoren der Free-Gaza-Flottille weisen Gerüchte über gefährliche Chemikalien an Bord zurück
Die Organisatoren der »Free Gaza«-Flottille wehren sich gegen Behauptungen aus Israel über Chemikalien an Bord der Teilnehmerschiffe, die angeblich gegen israelische Soldaten eingesetzt werden sollen. Organisator Dror Feiler erklärte am Dienstag, alle Mitreisenden der Hilfsflottille hätten sich schriftlich zur Gewaltfreiheit verpflichtet und wollten mit friedlichen Mitteln eine Aufhebung der Seeblockade des Gazastreifens erreichen.

»Hohe israelische Beamte« hatten zuvor angeblich »die Information erhalten«, daß Aktivisten der Flottille »chemische Substanzen« an Bord der Schiffe bringen könnten, mit denen israelische Soldaten vom Entern abgehalten und vielleicht sogar getötet werden sollten. Dies meldete die israelische Tageszeitung Haaretz am späten Montag abend auf ihrer englischsprachigen Internetseite. Überschrift: »Israel fürchtet, Aktivisten der Gaza-Flottille könnten versuchen, IDF-Soldaten zu töten«.

Die Informationsquellen dieser hohen Beamten wurden nicht genannt. Dror Feiler sagte laut Haaretz am Dienstag dem israelischen Armeeradio, Israel solle seine Verdachtsmomente genauer benennen.

»Einige Extremisten« unter den Teilnehmern der Flottille hätten die Absicht erklärt, »das Blut von IDF-Soldaten zu vergießen«, so eine weitere Behauptung, die Haaretz am Montagabend zitiert hatte. Außerdem »scheint es«, so Haaretz, als wollten auf einigen Schiffen der Flottille, im Gegensatz zu früheren Berichten, jetzt doch Aktivisten der türkischen Organisation IHH teilnehmen, die im letzten Jahr das Schiff »Mavi Marmara« gestellt hatte, auf dem neun Menschen starben, als es von der israelischen Marine geentert wurde. Ein Aktivist der IHH hatte am Montag öffentlich gesagt, er reise auf dem spanischen Schiff mit.

Zwei Aktivisten, die an der Flottille teilnehmen, hätten nach Informationen der hohen israelischen Beamten Kontakte zur Hamas, so Haaretz weiter. Einer von ihnen gehöre zu den Hauptorganisatoren der Gaza-Flottille in der Niederlande und habe die inzwischen aufgelöste niederländische Wohlfahrtsorganisation der Hamas geleitet.

Die israelische Tageszeitung Yedioth Ahronoth nannte »die Flottille beobachtende Militärs« als Quelle für die Behauptungen über »Säcke mit Chemikalien, womöglich Schwefel«, die von Mitreisenden gegen Soldaten der israelischen Marine eingesetzt werden sollten.

Die Organisatoren der Flottille haben dagegen erklärt, sie wollten Hilfsgüter wie Medikamente und Baumaterial, zum Beispiel Zement, in den von Israel blockierten Gazastreifen bringen. Außerdem hatten sie mehrfach internationale Organisationen dazu aufgerufen, ihre Schiffe zu kontrollieren. In verschiedenen Mittelmeerhäfen haben Teilnehmer der Flottille in den letzten Tagen Deeskalationstrainings für den Fall einer erneuten Kaperung absolviert, so auch jW-Korrespondent Peter Wolter auf dem kanadischen Schiff »Tahrir«, das Medikamente geladen hat. Voraussichtlich am Donnerstag oder am Freitag sollen sich die Schiffe südlich von Kreta in internationalen Gewässern treffen.(clw/jW)

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