Henning Mankell spricht von »Outsourcing« einer illegalen Blockade
Hamburg. Der Schriftsteller Henning Mankell hat Griechenlands Regierung wegen ihrer Zusammenarbeit mit Israel zur Verhinderung der »Free Gaza«-Flottille scharf kritisiert. Den Israelis sei es gelungen, die illegale Blockade des Gazastreifens an die Griechen »outzusourcen«, sagte Mankell dem Online-Magazin stern.de. Für den schwedischen Krimi-Autoren ist dies »eine Schande«.
Die multinationale Solidaritätsflottille sollte längst griechische Häfen in Richtung Gaza verlassen haben. Die Hafenbehörden haben dies tagelang verzögert, bis am Freitag offiziell ein Auslaufverbot für Schiffe mit Kurs auf Gaza verhängt wurde. Die Flottille soll Hilfsgüter liefern, ist aber vor allem eine symbolische Unterstützung für die palästinensische Bevölkerung des Gazastreifens, mit der die Aktivisten gewaltfrei durchsetzen wollen, daß Israel die Blockade aufhebt.
»Die Israelis wären verrückt...«
Sollte es bei der Behinderung durch die Griechen bleiben, müsse man andere Formen des Protestes gegen die Behandlung der Palästinenser finden, sagte Mankell, der die Flottille erneut unterstützt. Sollten die Schiffe doch ablegen, befürchtet er aber bei aller Kritik an Israel keine Eskalation wie im Jahr 2010. Beim Entern der ersten Flottille dieser Art, als auch Mankell mit an Bord war, hatte die israelische Marine neun türkische Aktivisten getötet.
»Die Israelis wären verrückt, wenn sie die gleichen Fehler wiederholen würden«, so Mankell gegenüber stern.de. »Politisch betrachtet haben sie sich letztes Jahr mit ihrem überharten Vorgehen ins eigene Knie geschossen. Wenn dieses Jahr etwas Vergleichbares passieren würde, käme das einem Schuß in den eigenen Kopf gleich. Deswegen unternimmt die Regierung nun alles, um den Konvoi am Ablegen zu hindern.«
Zu dem Vorwurf israelischer Militärs, »gewaltbereite Extremisten« seien an der Flottille beteiligt, sagte Mankell: »Persönlich habe ich letztes Jahr keine von diesen Leuten getroffen. Wenn irgendjemand bei uns mit einer Waffe an Bord erwischt wird, fliegt der sofort runter.«
(ots/jW)
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!