Wo sind die Schiffe?
Die Schiffe der zweiten Gaza-Freiheitsflottille werden nach wie vor in Griechenland, vor allem in Häfen auf der Insel Kreta, festgehalten. Ann Wright von der nordamerikanischen Kampagne »US Boat to Gaza«, die mit der »Audacity of Hope« Hilfsgüter in den von Israel blockierten Gazastreifen bringen wollte, hat am vergangenen Wochenende eine Übersicht erarbeitet.
Ihr eigenes Schiff, die »Audacity of Hope«, liegt an der Anlegestelle der Küstenwache im Hafen von Keritsini und wartet dort auf kleiner Reparaturen sowie eine weitere Inspektion durch die griechischen Behörden. »Sobald wir einen neuen Kapitän haben, werden wir eine Reisegenehmigung beantragen, um diesen Hafen zu verlassen. Es gibt aber noch keine Entscheidungen, wann und wohin dies sein wird«, schreibt Wright. Die US-Amerikaner nutzten in der vergangenen Woche einen Empfang in der Residenz des US-Botschafters in Athen aus Anlaß des Nationalfeiertages am 4. Juli für eine Protestaktion gegen das Festhalten ihres Schiffs.
Die französische »Dignité« liegt in dem kleinen Hafen Sitia. Offenbar wurde ihr von den griechischen Behörden die Ausfahrt nach Rhodos genehmigt. Sie konnte allerdings aufgrund der schlechten Wetterbedingungen noch nicht auslaufen.
Der französische Zweimaster Louise Michel wartet in Piräus auf weitere Inspektionen durch die griechischen Behörden.
An der kanadischen »Tahrir« werden im Hafen von Agia Nikolaos die Schäden repariert, die die griechische Küstenwache bei der Kaperung des Schiffs angerichtet hat. Sobald die Reparaturen abgeschlossen und weitere Inspektionen erfolgt sind, will auch die »Tahrir« erneut eine Auslaufgenehmigung beantragen.
»Juliano« heißt das griechisch-schwedisch-norwegische Schiff, das in der vergangenen Woche tagelang von einem griechischen Hafen zum nächsten fuhr, ständig verfolgt von Booten der Küstenwache. Derzeit liegt die »Juliano« in Iraklion.
Die »Gernika« aus Spanien wird mit nicht enden wollenden Inspektionsforderungen durch die Behörden im Hafen von Kolimpary festgehalten, ebenfalls bewacht von Patrouillenbooten der Küstenwache. Aus Protest dagegen und gegen das Schweigen der spanischen Regierung halten Aktivisten der Kampagne »Rumbo a Gaza« seit einer Woche die spanische Botschaft in Athen besetzt. Seit Montag befinden sich außerdem sechs von ihnen in einem unbefristeten Hungerstreik.
In Korfu liegt die italienisch-niederländische »Stefano Chiarim« und wird ebenfalls durch ständige Inspektionsforderungen aufgehalten.
Nicht nur festgehalten, sondern auch ein Opfer von Sabotage wurde die irische »Saoirse« im türkischen Hafen Göcek. Schon am 30. Juni mußte sie deshalb mitteilen, daß sie nicht an der Flottille teilnehmen könne.
Ein griechisch-schwedisches Frachtschiff sollte Zement in den Gazastreifen bringen. Die Firma, mit der die Lieferung dieses Baustoffs vereinbart worden war, kündigte in der vergangenen Woche jedoch ohne Angabe von Gründen den Kaufvertrag. (jW)
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