»Gaza, wir kommen!«
Von Karin LeukefeldFranzösische »Dignité« hat am Samstag griechischen Hafen verlassen
Gaza, wir kommen!« Mit dieser Botschaft ist das französische Boot »Dignité/Karam« (Würde) seit Samstag morgen auf dem Weg in den von Israel belagerten Gazastreifen.
Das Schiff ist Teil der
Free-Gaza-II-Flotte »Mensch bleiben« (Stay Human). Ursprünglich wollten
zehn Schiffe mit Hilfsgütern und 300 Aktivsten aus 22 Ländern nach Gaza
fahren, um gegen die anhaltende Belagerung des Küstenstreifens zu
protestieren.
Israel hatte seit Bekanntwerden der Aktion darauf
hingearbeitet, die Fahrt der Boote zu verhindern. Unter anderem hatte
es behauptet, die Schiffe hätten chemische Waffen geladen.
Obwohl nichts
gefunden wurde, hinderte die griechische Küstenwache die Boote am
Auslaufen. Das Angebot Griechenlands, die Hilfsgüter durch Kanäle der
Vereinten Nationen über Israel in den Gazastreifen transportieren zu
lassen, wurde von der Koordination palästinensischer
Nichtregierungsorganisationen abgelehnt.
Am Samstag morgen
hatte die Dignité ungehindert den Hafen Kastellorizo auf der
gleichnamigen Insel verlassen, die als östlichste griechische Insel nur
drei Kilometer vom türkischen Festland entfernt liegt. Der Bürgermeister
der Insel, Paul Panigiris, wurde in Gaza geboren und erklärte sich
solidarisch mit dem Anliegen der Aktivisten.
Offiziell hat das Schiff
Kurs auf den Hafen Alexandria in Ägypten genommen. An Bord sind
Aktivisten aus Kanada, Griechenland, Frankreich und Schweden sowie
Journalisten des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira und der
israelischen Haaretz. In einer Erklärung hieß es, die israelische
Regierung und die belagerten Menschen in Gaza sollten wissen, daß die
»Bewegung Freiheit für Gaza« nicht aufgeben werde, bis die Belagerung
aufgehoben sei.
Ein Fischerboot mit drei Friedensaktivisten ist
am Samstag von der israelischen Marine vor dem Hafen von Gaza
beschossen worden. Die Insassen hatten versucht, außerhalb der von
Israel verhängten Drei-Meilen-Sperrzone Geräte eines anderen Bootes
aufzunehmen, das von der israelischen Marine zuvor versenkt worden war.
In der Nacht zum Sonntag hat die israelische Luftwaffe erneut ein
Wohngebiet bei Beit Hanoun im Gazastreifen bombardiert. Unter den sieben
Verletzten befinden sich laut Agenturberichten vier Kinder. In den
letzten vier Tagen hat Israel den Gazastreifen jeden Tag angegriffen,
nach offiziellen Angaben eine Reaktion auf Raketen, die von dort
abgeschossen werden.
Solidarität jetzt!
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