Informationsmonopol vorerst beim israelischen Militär – »Dignité«-Passagiere demnach bei guter Gesundheit
Als einziges Teilnehmerschiff der »Free Gaza«-Solidaritätsflottille war die »Dignité« am Samstag von Griechenland aus in See gestochen und hatte, anders als zunächst bekannt gegeben, Kurs auf Gaza genommen. Wohl wegen des am 1. Juli von Athen verhängten Auslaufverbots in Richtung Gaza hatte die Besatzung als Ziel Alexandria angegeben, war jedoch am Dienstagmorgen vor der Küste des palästinensischen Gazastreifens von israelischen Marineschiffen gestoppt worden.
»Ohne Zwischenfälle«
Die israelische Tageszeitung Yedioth Ahronoth berichtet auf ihrer englischsprachigen Internetseite, die »Dignité« sei etwa zwölf Seemeilen von der Küste entfernt gewesen, als das Militär den Passagieren mitgeteilt habe, sie sollten sich auf ein »ruhiges Entern« gefaßt machen, nachdem sie sich geweigert hätten, den Kurs zu ändern und einen israelischen Hafen anzulaufen. Generalstabschef Benny Gantz habe den Zugriff befohlen.
Militärsprecher hätten die Operation als »unspektakulär« bezeichnet, sie sei ohne Zwischenfälle verlaufen und nach wenigen Minuten vorbei gewesen. An Bord befanden sich insgesamt 16 Aktivisten und Journalisten. Nach Angaben des israelischen Militärs wurden sie auf eines der Marineschiffe gebracht, wo ein Arzt sichergestellt habe, daß sie bei guter Gesundheit seien. Sie sollten in den südisraelischen Hafen Aschdod gebracht und verhört werden.
Zwölfmeilenzone oder außerhalb?
Die Organisatoren der Flottille erklärten, die »Dignité« sei »im offenkundigen Verstoß gegen das Recht auf freie Fahrt auf offener See« in internationalen Gewässern nahe der Küste des Gazastreifens gekapert worden. Die Marineschiffe hatten demnach das französische Schiff bereits 50 Meilen vor der Küste eingekreist. »Erneut reagiert die israelische Regierung mit einer unverhältnismäßigen und inakzeptablen Machtdemonstration auf eine ausdrücklich friedliche Bürgerinitiative der Solidarität«, so die »Free Gaza«-Organisatoren.
Die israelische Einwanderungsbehörde hat dem Bericht zufolge erklärt, die Aktivisten an Bord seien effektiv dabei gewesen, illegal nach Israel einzureisen. Sie würden folglich auch so behandelt und abgeschoben. In diesem Zusammenhang droht ihnen auch ein zehnjähriges Einreiseverbot.
Das französische Außenministerium teilte laut Nachrichtenagentur AFP mit, es habe die israelischen Behörden informiert, daß es von ihnen im Umgang mit den Aktivisten ein »verantwortungsvolles und angemessenes« Verhalten erwarte. Im vergangenen Jahr hatte die israelische Marine beim Entern der ersten »Free Gaza«-Flottille außerhalb der Zwölfmeilenzone in internationalen Gewässern neun türkische Aktivisten getötet.
(jW)
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