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03.06.2017, 18:06:06 / No G20

»Wir machen die rote Zone bunt«

Protest gegen G 20 in Hamburg stärkt die internationale Linke. Ein Gespräch mit Jana Schneider
Von Kristian Stemmler
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Polizisten am 1. Mai vor dem Kulturzentrum Rote Flora in Hamburg

»Colour the red zone« unter diesem Motto wollen Sie am 7. Juli mit Blockaden rund um Hamburgs Messehallen, Hauptveranstaltungsort des G 20-Gipfels, den Verlauf des Treffens stören. Was ist geplant?

Unsere Aktion ist die der großen Masse zum Gipfelauftakt. Wir blockieren und stören den Gipfel mit unseren Körpern und Dingen des Alltags. Wir gehen an die abgeriegelte rote Zone und machen sie bunt. Wir haben gemeinsame Absprachen getroffen, an die wir uns halten. An dem Tag soll kein Bild der G 20 erscheinen, wo nicht ein Bild von uns danebensteht.

Mit wie vielen teilnehmenden Aktivisten rechnen Sie?

Es wird das Bewegungsereignis. Wir rechnen mit mehreren tausend Teilnehmern aus Deutschland und Europa. Es kommen Busse und Sonderzüge.

Die Polizei ist auf Krawall gebürstet. Rund 20.000 Sicherheitskräfte sollten den Gipfel schützen, Gesamteinsatzleiter Hartmut Dudde ist ein Hardliner. Haben Sie da überhaupt eine Chance?

Na klar! Unsere Stärke wird die Masse sein. Die Auswahl Duddes dient zur Abschreckung, aber wir kommen trotzdem. Von uns wird keine Eskalation ausgehen, aber nur weil da ein Wasserwerfer steht, wird uns das nicht am Weitergehen hindern.

Sind Sie darauf vorbereitet, dass es zur Sache gehen könnte?

Wir berufen uns auf das Recht auf Unversehrtheit und werden uns schützen. Im Vorfeld gibt’s überall Aktionstrainings. Dort wird Blockieren geübt und über rechtliche Grundlagen aufgeklärt.

Nahe dem Bahnhof Harburg ist ein Sammelknast errichtet worden. Sind die Aktivisten darauf vorbereitet, dass sie da landen könnten?

Ja, auch durch die Trainings. Aber wir werden eh so viele sein, dass sie uns nicht alle mitnehmen können. Falls doch, haben wir eine Zahnbürste dabei.

Aktuell ist es zehn Jahre her, dass es gelang, mit Blockaden den G- 8-Gipfel in Heiligendamm zu stören. Knüpfen Sie da an?

Ja. Heiligendamm hat zu einer Stärkung der internationalen Linken geführt, die wird es auch jetzt geben. Und es wird diesmal noch größer. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als dass es wird wie 2007 – dass wir uns das zurückerobern, was uns eh schon gehört, die Straßen Hamburgs.

Was ist diesmal anders?

Der große Unterschied wird der Unterschied zwischen Land und Stadt sein. In der Stadt können Straßen viel leichter abgeriegelt werden. Aber die Erfahrungen der Blockupy-Bewegung haben gezeigt, dass nicht alles abgeriegelt ist und wir Wege finden werden.

Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) hat vor Blockaden der Kolonnen der Staatschefs gewarnt. Man könne sich in Lebensgefahr bringen, weil etwa Bodyguards schießen?

»Verbote-Grote« zeigt hier, von wem die Gewalt ausgehen kann. Ich erwarte von ihm, dass so ein Szenario nicht ansatzweise zustande kommt. Und wenn er meint, dass das schwierig wird, kann es nur eine Antwort geben: Die G 20 ausladen!

Probleme könnte es auch mit den Personenschützern des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan geben. In Washington haben die vor einigen Tagen türkische Regimegegner brutal attackiert. Gibt es da Ängste bei den Aktivisten?

Kann sein. Grote kann die Gefahrenlage besser einschätzen als wir. Wenn sie real ist, muss er Erdogan ausladen. Wichtiger ist es, sich keine Angst machen zu lassen, sondern zu handeln. Unsere Devise ist: Hamburg – wir kommen mit Tausenden, entschlossen und mutig! Für eine solidarische Alternative, die in der ganzen Welt wahrnehmbar ist.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

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