»Menschenjagd« bei »Welcome to Hell«
Für die Organisatoren der »Welcome to Hell«-Demonstration am Donnerstag abend hat die Polizei eine Eskalation der Lage bewusst herbeigeführt. Für die Demonstrationsteilnehmer sei es dabei zu lebensgefährlichen Situationen gekommen, und es habe zahlreiche Verletzte gegeben. »Diese Eskalation war gewollt, um Bahn zu schaffen für ein hartes Vorgehen gegen die an den Gipfeltagen, heute und morgen, geplanten Aktionen, wie etwa Blockaden«, sagte Michael Martin, einer der Organisatoren.
Bereits während des Auftakts zur Kundgebung auf dem Fischmarkt mit Musik und Redebeiträgen sei es zu Provokationen der Polizei gekommen. So seien Trupps von Beamten durch die Menschenmenge marschiert, ein Überwachungsfahrzeug des Bundeskriminalamtes (BKA) habe hinter der Bühne gestanden und alles aufgezeichnet. Als sich der Aufzug auf der Hafenstraße formieren sollte, hätten dort Wasserwerfer, Räumpanzer und Hundertschaften der Polizei gestanden. Es sei klar erkennbar gewesen, dass die Polizei die Demonstranten gar nicht loslaufen lassen wollte, so Martin. Dann wären Polizeitrupps in die Demo gestürmt. Der Aktivist sprach von einer »Menschenjagd«. Und weiter: »Ich bin froh, dass es keine Toten gegeben hat.«
Der Sprecher der Demo-Organisatoren sieht sich an den Polizeieinsatz in Rostock vor zehn Jahren, kurz vor dem G-8-Gipfel in Heiligendamm, erinnert. Auch da sei die Taktik gewesen, mit Polizeitrupps provozierend in den Aufzug einzudringen. Martin mahnte: »Sollte dieser Einsatz das Vorbild für das künftige Vorgehen gegen linke Demos sein, dann gute Nacht.«
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