Kleines Missverständnis
»Ich gebe zu, ein unglücklicher Zeitpunkt.« Mit treffenden Worten kommentierte Oberstleutnant Klaus Brandel, Pressesprecher der Bundeswehr am Standort Hamburg, gegenüber der Hamburger Morgenpost den Wirbel, den ein auf Twitter kursierendes Foto mit gepanzerten Fahrzeugen seines Vereins auslöste, welche am Donnerstag durch Hamburg rollten. Es habe sich um die Verlegung der Militärtechnik von einer Kaserne zur anderen gehandelt. Anscheinend streng geheim: »Wir sind selbst überrascht und wussten auch nichts von dem Befehl, die Panzer von einer Kaserne in eine andere zu verlegen.«
Gegenüber jW bestätigte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums den Vorgang. Bei den verlegten Fahrzeugen habe es sich um »Transportpanzer Fuchs« gehandelt, die bei der Truppe zum Materialtransport eingesetzt werden. Die Sprecherin wies darauf hin, dass die Bundeswehr die Polizei in Hamburg ohnehin unterstützt und dort vom Gesetz vorgesehene »technische Amtshilfe« leistet. Das reiche von der Bereitstellung von Unterkünften, über Radargeräte und Mittel zur Unterwasserüberwachung bis zur »sanitätsdienstlichen Hilfe« im Zusammenhang mit den Demonstrationen »für beide Seiten«.
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