Eindrücke aus den »Unterklassen«
Ein Leser aus Hamburg schildert junge Welt seine Eindrücke vom G-20-Gipfel. Diese wollen wir Ihnen nicht vorenthalten:
»In einem Café im Grindelviertel, in dem der Kaffee günstig ist, sitzen alle möglichen Menschen durcheinander. Reichere Bewohner und Bewohnerinnen der nahen Isestraße, Rentnerinnen aus den Grindelhochhäusern, Arbeiter. Am Morgen des 7. Juli, es ist sehr schwül, 27 Grad werden erwartet, dominieren die Horrormeldungen der Bild und der Mopo die ersten Gespräche. Schnell wird es laut, da ich (Stammgast dort) das Glück habe, nach der »Welcome to Hell«-Demo gegen FAZ, Bild, oft auch Taz usw. mit einem NDR-Bericht argumentieren zu können: Die Gewalt auf der Demo ging diesmal von der Polizei aus.
Interessant sind solche Diskussionen – und es werden über die nächsten Stunden über 25 werden – weil es selten genug so gelingt, die Starrheit aufzubrechen. Vor der »Welcome to Hell«-Demo war alles wie üblich. Bild und Welt feiern wie alle den Rave, der war auch schön. Er hätte nur genausogut für Nike oder gegen alles sein können. So stellen sich Springer und FAZ das vor: tanzen, zwei Sprüche, die lustig klingen – und weiter so. Das ist »kreativ« ...
Neben den Demovideos und NDR-Berichten, über die wir dann redeten, konnte ich den vorzüglichen jW-Artikel Trumps fliegende Augen vorlesen. Niemand hier wusste, dass zumindest geplant war, mit Drohnen rumzuspionieren, und Trump und sein Schrauber waren nur bei den wenigsten beliebt. Immer öfter änderten sich Meinungen, immer mehr Leute kamen ...
In Hamburg sind, aus unterschiedlichen Gründen, sicher 70 Prozent der Menschen gegen G 20. Wenn demnächst von den Grünen oder im Deutschlandfunk wieder angezündete Autos in Russland als »liberaler Widerstand« gelobt werden, werden Hunderttausende das jetzt genauer prüfen und an die germanischen Polizeisperren und Stacheldrahtorgien Hamburgs denken. Die Dächer in St.Georg sind teilweise mit Stacheldrahtrollen verschönert! Die Wasserwerfer werden ständig gestartet, auch am Mittag des 7.Juli, und bleiben dann in der Seitenstraße an der Kunsthalle stehen. Langsam kritisieren hier immer mehr Menschen Hartmut Dudde [den Einsatzleiter der Hamburger Polizei für G 20, jW] und alle, die das planten.
Viele Grüße, Georg«
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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
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