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15.02.2008, 22:44:26 / Buchmesse Havanna 2008

Mehrere Bücher gleichzeitig

Von Peter Steiniger
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Die Kulturministerin der galicischen Regionalregierung, Ánxela Bugallo Rodríguez, während der Eröffnung

Am Donnerstag eröffnete die 17. Internationale Buchmesse von Havanna

Am Donnerstag morgen wurde bei strahlendem Sonnenschein auf der Plaza San Francisco in der historischen Festung Fortaleza San Carlos de la Cabaña die Internationale Buchmesse von Havanna mit einer Festveranstaltung eröffnet. Kubas Staatsführung war mit dem amtierenden Präsidenten Raúl Castro vertreten. Der Festakt war am Vortag wegen eines Unwetters zunächst verschoben worden.

Offizielles Gastland der diesjährigen Messe ist die spanische Provinz Galicien. Eine Reverenz nicht nur an die Wurzeln der Familie der Revolutionsführer Fidel und Raúl Castro, deren Eltern Ángel Castro Argiz und Lina Ruz González aus dem galicischen Lugo stammten und als Emigranten nach Kuba kamen. Der Vater stieg hier zu einem der reichsten Zuckerrohrplantagenbesitzer auf. Eine halbe Million Kubaner kann ebenfalls eine galicische Herkunft vorweisen, bei etwas mehr als elf Millionen Einwohnern insgesamt. Mercedes Peón, eine der bekanntesten Sängerinnen Galiciens, stimmte die Vertreter der Aussteller, des diplomatischen Corps, kubanische Künstler und Intellektuelle mit traditionellem Liedgut aus Galego ein. Die Kulturministerin der galicischen Regionalregierung, Ánxela Bugallo Rodríguez, unterstrich in ihrer Rede die gemeinsamen Wurzeln mit Kuba und das Eigenständige an der Kultur Galiciens innerhalb Spaniens. Mit Enthusiasmus hätte man die Einladung zum Schwerpunktland angenommen: »Unsere Völker sind für immer verbrüdert.«

Die kubanischen Autoren und Kulturpreisträger Graziella Pogolotti und Antón Arrufat stimmten mit Redebeiträgen auf die kommenden zehn Tage ein. Das Buch als ein biographisches Schlüsselerlebnis nahmen sie dabei zum Ausgangspunkt. Arrufat zeigte auf, wie sich ihm mit dem Eintritt in die Welt der Literatur unbekannte Horizonte geöffnet und Geheimnisse entschlüsselt hätten. Die Redner verwiesen auf eine reiche, moderne Kunst und Literatur Kubas, die sich einmische, das historische Gedächtnis wachhalte und weit über das Land hinaus wirke.

Unter den Gästen der Inauguración befanden sich unter anderen der Chefredakteur von Le Monde Diplomatique, Ignacio Ramonet – vor kurzem Referent auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz der jungen Welt –, der spanische Autor Pascual Serrano (Gründer des Webportals rebelion.org) sowie aus Mexiko Paco Ignacio Taibo II – als Kriminalschriftsteller weltweit bekannt. Die mit Kuba solidarisch verbundene venezolanische Regierung war durch ihren Kulturminister Francisco Sesto vertreten.

Am Donnerstag mittag öffnete die Messe für die breite Öffentlichkeit ihre Tore. Tausende drängten in die Festung zu den Ständen, Lesungen und Konzerten. Am Stand der jungen Welt kam es zu vielen Begegnungen und Gesprächen mit Neugierigen sowie mit Kubanern – zirka 30000 Kubaner haben ihre Ausbildung in der DDR absolviert, sie freuen sich, daß es die Zeitung immer noch gibt. Es sind 161 Aussteller aus 32 Ländern vertreten.

Bei der Eröffnung hatte Raúl Castro erklärt, daß ihm vor lauter Regierungsgeschäften zu wenig Zeit zum Lesen bleibe. Doch um seinen Literatur-Rückstand aufzuholen, lese er manchmal zwei Bücher gleichzeitig.

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