Zeit ist relativ
Von Peter SteinigerIm jW-Büro, das wir mit Plastetisch und -stühlen zwischen den Zeitungsstapeln neben dem Stand improvisiert haben, ist revolutionäre Geduld gefragt.
Die Arbeit mit dem Internet hier auf der Buchmesse ist mühselig - Seitenaufbau und Datenübertragung gehen nur im Schneckentempo, das Versenden einer E-Mail dauert eine kleine Ewigkeit. Bei der Hitze und dem Krach ringsum nervt es besonders, Sklave der Maschine zu sein. In Berlin warten die Kollegen und scharren mit den Füßen, weil Termine für die Herstellung der Seiten einzuhalten sind. Keine leichte Sache, denn dort ist die Uhr stets sechs Stunden weiter.
Für eine schnelle Berichterstattung ist unser Blog hier umso wichtiger. Der Internetzugang dient darüber hinaus unserer journalistischen Arbeit insgesamt - für Recherchen, die Übertragung von Texten und Bildern, die Kommunikation mit der Redaktion in Berlin. Zu unserer Erleichterung, wenn auch gegen ein hübsches Sümmchen, klappte es mit der Einrichtung schnell und professionell. Kubas Telekommunikationsfirma ETECSA, ein Joint Venture mit der italienischen Telecom, bietet auf der Buchmesse diesen Service für die Veranstalter.
Es ist so eine Sache mit dem Internet in Kuba: In den Universitäten, Behörden und anderen Institutionen gibt es Zugänge zum Netz, wenn auch viel zu wenige, lange Wartezeiten sind die Folge. In der eigenen Wohnung ist es nicht gestattet und einen Computer kann sich ohnehin fast kein Kubaner leisten. Privatanwender sind auf Internetcafés angewiesen, was jedoch für die wenigsten erschwinglich ist. Denn dort muß mit der nur gegen harte Devisen erhältlichen Zweitwährung CUC bezahlt werden. Auf einigen Postämtern besteht immerhin die Möglichkeit, E-Mails zu versenden.
Von einer Datenautobahn kann hierzulande nicht die Rede sein. Von schnellen Breitband-Zugängen über die in der Karibik vorhandenen Unterseekabel ist der Inselstaat wegen des US-Embargos ausgesperrt. Die Satellitenverbindung, die das Land erst seit 1996 mit dem weltweiten Datennetz verbindet, ist langsam und kostet Kuba hohe Summen. Abhilfe schaffen soll eine Glasfaserverbindung mit Venezuela. Bis die Realität ist, wird es aber noch zwei, drei Jahre dauern.
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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
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