An Ort und Stelle
Auf dem Weg zum Sozialismus heißt es zunächst in langen Schlangen stehen.
Die Menschenmassen hier wollen weder Bückware noch Lenin sehen, sondern stauen sich am Montagmorgen vor den Sicherheitskontrollen am Terminal B des Frankfurter Flughafens. Viele Reisende sind genervt, zittern darum, ihre Flüge noch zu erreichen. „Ist das hier immer so?“, frage ich die Dame am Gepäckförderband. „Und noch viel schlimmer.“ Das Terminal habe längst seine Kapazitätsgrenzen überschritten und es mangele an Leuten. „Trotzdem wird nur immer weiter gekürzt und Personal eingespart. So, wie überall“, merkt die Flughafenangestellte an.
Nach über zehn Stunden Flug - die man dank der engen Sitzreihen in jedem Muskel spürt - und mit zwei Stunden Verspätung treffen wir in Havanna ein. Der Flughafen ist beschaulich. Auf der Fahrt in die Stadt bietet sich der Blick auf eine bunte Mischung aus ländlichen und städtischen Szenen und auf die unterschiedlichsten Transportmittel: Alles, was irgendwie fahren kann, fährt. Vom amerikanischen Straßenkreuzer, über sowjetische Ladas bis hin zu kreativen Eigenbauten. Der öffentliche Verkehr ist spärlich, viele Leute warten am Straßenrand darauf, mitgenommen zu werden. Nach einem abendlichen Stadtbummel und einer kurzen Nacht geht es hinaus zum Messegelände. Organisation und Improvisation greifen hier ineinander. Am Dienstag nachmittag trifft das Material für den Stand ein, darunter eine Palette mit 25000 Exemplaren unserer spanischsprachigen jW-Extraausgabe zur Messe. Am frühen Abend ist ein Internetanschluß am Stand eingerichtet. Gute Voraussetzungen für unsere Berichterstattung und Präsenz auf der Veranstaltung.