Strategen und Querelen
Strasbourg. Am zweiten Gipfeltag sind die NATO-Strategen nur schwer in die Gänge gekommen. Es waren allerdings keine Blockaden, die sie am Samstag von der Kriegsplanung abhielten, sondern Personalquerelen.
Die Beratungen der Regierungschefs im Strasbourger Kongreßzentrum Palais de la Musique et des Congres starteten mit 90minütiger Verspätung, weil die Türkei den dänischen Ministerpräsidenten Anders Fogh Rasmussen nicht als neuen NATO-Chef sehen will.
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan begründet seine Ablehnung gegen Rasmussen unter anderem mit dessen Haltung zum Abdruck von Karikaturen des Propheten Mohammed in einer dänischen Zeitung vor vier Jahren.
Der deutsche Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) schloß nicht aus, daß der NATO-Jubiläumsgipfel ohne Personalentscheidung für den NATO-Generalsekretär zu Ende gehen könnte.
Immerhin ein Gutes hatte der an sich unwichtige Streit: Der extrem rechte italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi blieb den Fotografen und Betrachtern des »Familienfotos« der 28 Staats- und Regierungschefs erspart. Statt mit den übrigen Delegationen über die Rheinbrücke nach Strasbourg zu gehen, blieb Berlusconi am deutschen Ufer in Kehl und versuchte Erdogan per Handy von Rasmussen zu überzeugen. (AFP/jW)
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