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Zeitung vor schweren Zeiten

Vollversammlung der Genossenschaft LPG. Ökonomischer und politischer Lagebericht

Eine turnusgemäße Versammlung in bewegter Zeit. Als Dietmar Koschmieder, Geschäftsführer der Verlag 8. Mai GmbH, seinen Jahresbericht vortrug, fiel irgendwann dieser Satz: »Wir befinden uns in turbulenten Gewässern und wir geraten in Stürme.« Dafür müssten sich Zeitung und Genossenschaft wappnen. Nicht ganz 60 Genossinnen und Genossen waren am Sonnabend in Berlin zur ordentlichen Vollversammlung der Linke Presse Verlags-, Förderungs- und Beteiligungsgenossenschaft junge Welt eG zusammenkommen. Der LPG-Vorsitzende Michael Sommer rief den Teilnehmern die Bedeutung der maßgeblichen Eigentümerin der Tageszeitung in Erinnerung: »Ohne Genossenschaft keine junge Welt«. Sie sei gewissermaßen »unsere Hausbank«, die weiter gestärkt werden müsse. Stagnierten im Verlauf des Jahres 2023 die Mitgliederzahlen, konnten sie jüngst, nicht zuletzt dank der Kampagne »Aktion 3.000«, deutlich gesteigert werden. »Werbt neue Mitglieder«, war denn auch Sommers Schlussappell.

Ergibt sich die Stärke der Genossenschaft aus einer gewachsenen Mitgliederzahl, sind Abonnements als Haupteinnahmequelle für die junge Welt überlebensnotwendig. Die gedruckte Tageszeitung bleibe dabei sehr wichtig, und dies durchaus gegen den Trend, wenn etwa beim Tagesspiegel, bei Taz und ND mehr oder weniger offen darüber nachgedacht werde, die Printausgabe einzustellen, führte Koschmieder aus. Für den Verlag konnte er für das Geschäftsjahr 2023 einen leichten Überschuss vermelden, die ökonomische Lage sei momentan stabil. Probleme gebe es vielmehr von der politischen Seite.

Neben einer immer weiter geschwächten Linken in diesem Lande seien es insbesondere die Angriffe des Staates beziehungsweise seines Inlandsgeheimdienstes auf die junge Welt, die Anlass zur Sorge geben würden. Vor drei Jahren hat der Verlag 8. Mai gegen die fortgesetzte Beobachtung und Bekämpfung der Zeitung durch den Verfassungsschutz Klage gegen die Bundesrepublik eingereicht. Der erste Verhandlungstag vor dem Verwaltungsgericht in Berlin ist für den 18. Juli angesetzt.

Sollte ein deutsches Gericht die Einschätzung des Geheimdienstes bestätigen und dessen Vorgehen gutheißen, könnte dies bei ohnehin schon bestehenden Einschränkungen weitere negative Folgen für die Bewerbung und Verbreitung der jungen Welt und damit die Möglichkeit der Gewinnung neuer Leser und Abonnenten haben, sagte Koschmieder. Der Geschäftsführer kündigte an, dass man sich im Zweifel durch alle Instanzen klagen werde. Angesichts einer sich verschärfenden Lage auf allen Ebenen – politisch, juristisch, ökonomisch – sei es unverzichtbar, dass sich Verlag und Redaktion in die Lage versetzen, auf diese veränderten Rahmenbedingungen rechtzeitig zu reagieren.

Zum Ende der Versammlung diskutierten und sprachen sich die Teilnehmer in konzentrierter Atmosphäre für einige Satzungsänderungsvorschläge aus, bestätigten die LPG-Bilanz und entlasteten Vorstand wie Aufsichtsrat. Zuletzt beschlossen die anwesenden Genossinnen und Genossen einstimmig, sich an den Kosten der am vergangenen Wochenende erschienenen jW-Extra-Ausgabe »Grundrechte verteidigen« mit 50 Prozent zu beteiligen. (jW)

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