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Frankreich wählt rechts
Nach Sieg von Le-Pen-Partei: Linke Volksfront und Macron-Lager kündigen Kooperation an
Frankreich hat sich entschieden: Emmanuel Macron muss weg. Das Bündnis des amtierenden Präsidenten mit dem Namen »Ensemble« landete beim ersten Durchgang der vorgezogenen Parlamentswahlen am Sonntag mit rund 22 Prozent der Stimmen auf dem dritten Platz. Zwar kann Macron trotzdem bis 2027 Präsident bleiben, das schlechte Ergebnis markiert aber das endgültige politische Scheitern seines Projekts.
Knapp 28 Prozent der Stimmen konnte das linke Bündnis Nouveau Front Populaire (NFP) unter der Führung von Jean-Luc Mélenchon auf sich vereinigen. Der NFP hatte sich nach der Auflösung der Nationalversammlung durch Macron im Anschluss an das desaströse Wahlergebnis für dessen Partei bei den EU-Wahlen am 9. Juni zusammengefunden.
Der eindeutige Wahlsieger war, wie erwartet, der Rassemblement National (RN). Die rechtsnationale Partei von Marine Le Pen wurde mit 33 Prozent stärkste Kraft. Laut dem Meinungsforschungsinstitut Ipsos erhielt die Partei besonders viele Stimmen von Arbeitern und Menschen ohne höheren Bildungsabschluss, wie dpa berichtete. Unter jungen Wählern war der linke NFP erfolgreicher als der RN, so Reuters.
Nach Bekanntwerden der Ergebnisse kam es in mehreren Städten zu Protesten gegen die extreme Rechte. In Paris folgten Hunderte Menschen einem Aufruf des Linksbündnisses. Auch in Nantes, Dijon, Lille und Marseille kam es zu Kundgebungen und Protestmärschen.
Bei den Stichwahlen am kommenden Sonntag, bei denen sich entscheidet, wie viele Sitze die Blöcke in der Nationalversammlung erhalten, hofft der RN, die absolute Mehrheit zu erreichen. Nur dann will Parteichef Jordan Bardella für das Amt des Premierministers kandidieren. In diesem Fall droht zudem ein gelähmtes Parlament, da der RN Gesetzesvorhaben blockieren könnte.
Vor diesem Hintergrund kündigten Ensemble und NFP am Montag an, Kandidaten in Wahlkreisen zurückziehen zu wollen, in denen man auf dem dritten Platz gelandet sei, um sich nicht gegenseitig zu schwächen und eine absolute Mehrheit des RN bei den Stichwahlen zu verhindern.