Fünf Kampffelder
Die Kolleginnen und Kollegen von Redaktion und Verlag der jungen Welt arbeiten an vielem zusätzlich, etwa in der Ladengalerie, für Konferenzen und Veranstaltungen bis hin zu Soliaktionen. Vor allem aber müssen sie sich täglich auf fünf schwierigen Kampffeldern bewähren: Erstens ist es ihre Hauptaufgabe, jeden Tag eine brauchbare und deshalb nützliche und (soweit das die Tagesmeldungen zulassen) auch unterhaltsame Zeitung zu machen sowie ihre pünktliche Anlieferung an Abonnenten und Verkaufsstellen zu organisieren. Dabei ist zweitens immer darauf zu achten, dass in Berichterstattung, Kommentar und Analyse eine klare Klassenposition bezogen wird. Drittens ist es in Zeiten zunehmender Verwirrung und Verdummung wichtig, für Aufklärung zu sorgen. Dabei leitet uns der Gedanke, dass nicht nur Schwachsinn, sondern prinzipiell auch die Wahrheit und die Welt erkennbar sind. Beim täglichen Erarbeiten dieser Haltung hilft ein wissenschaftlicher Ansatz. Gerade deshalb wenden wir uns gegen die zunehmende Wissenschaftsfeindlichkeit im Spätkapitalismus. Wir unterscheiden uns aber von anderen Tageszeitungen auch dadurch, dass wir die Zustände nicht nur erkennen, sondern auch verändern wollen. Weil hierfür bestimmte Medien besonders geeignet sind, hat viertens der Kampf für die gedruckte und täglich erscheinende Tageszeitung an Bedeutung zugenommen. Das gilt auch für die von ihr abgeleitete Onlineausgabe der jungen Welt, die sich an den Stärken der gedruckten Version orientiert (zum Beispiel hilfreiche Gewichtung und klare Eingrenzung) und gleichzeitig eigene Stärken zum Tragen bringt (etwa Verfügbarkeit, gezielter Zugriff, Themensammlungen). Grundlage bleibt aber die gedruckte Ausgabe – viele Verlage verabschieden sich derzeit von diesem wichtigen Kulturgut.
Weil aber die junge Welt die einzige Tageszeitung ist, die sich alle vier bisher genannten Aufgaben auf die Fahne geschrieben hat, gewinnt das fünfte Kampffeld immer mehr an Bedeutung: Wir brauchen viel mehr Leserinnen und Leser, die die Zeitung abonnieren, um diese Kämpfe auch mittel- und langfristig gegen alle Widerstände durchstehen (und das heißt vor allem auch finanzieren) zu können. Denn die junge Welt kann ihre Bekanntheit und damit ihre Stellung auf dem kapitalistischen Medienmarkt nur ausbauen, wenn sie die dafür notwendigen Kosten aufbringt. Da aber eine Zeitung, die vom großen Kapital unabhängig agiert, von dort auch keine Unterstützung erhält, ist sie auf die Hilfe jener angewiesen, die genau so eine Zeitung brauchen. Unter den vielen Möglichkeiten dazu bleibt das Abonnement die wichtigste.
Verlag, Redaktion, Genossenschaft
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!