Hintergründe erfahren, Zusammenhänge erkennen
Anfang August wurde die seit 35 Jahren existierende linke Kiezkneipe »Syndikat« in Berlin-Neukölln geräumt. Der Gerichtsvollzieher konnte auf die Hilfe der Berliner Polizei setzen, um die Räumlichkeiten für einen Großinvestor in Besitz zu nehmen. 700 Polizisten terrorisierten mit Reizgas und Schlagstöcken Demonstranten, die gegen die Liquidierung der Kiezkneipe zugunsten von Kapitalinteressen protestierten. Zahlreiche Anwohner zeigten sich solidarisch und unterstützten die Proteste geräuschvoll. Das Aus für ein wichtiges Zentrum alternativer Kultur und Vernetzung in Berlin ließ sich leider nicht verhindern, doch die Syndikat-Betreiberinnen und -Betreiber wollen ihre wichtige Arbeit an anderer Stelle fortführen. Dieses konkrete Beispiel verdeutlicht zudem, wie Gentrifizierung auch unter einem rot-rot-grünen Senat funktioniert. Alles Gründe für die junge Welt, in ihrer Ausgabe vom vergangenen Wochenende darüber ausführlich zu berichten.
Am darauffolgenden Dienstag dann berichtete unser Autor Markus Bernhardt über die aktuellen Attacken von Vermietern und deren Lobbyorganisationen gegen den im Februar dieses Jahres in Kraft getretenen Berliner »Mietendeckel«. Vier Tage später schließlich stellte unsere Zeitung die aktuelle Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes, derzufolge das »Armutsrisiko in Deutschland so hoch wie seit vielen Jahren nicht mehr« ist, in einen größeren Kontext. In dem entsprechenden jW-Artikel wurde auf die Befürchtung der Mietervereine hingewiesen, dass »15 bis 20 Prozent der Mieter künftig in Zahlungsschwierigkeiten geraten könnten«, während gleichzeitig der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen »weiter einen operativen Gewinn auf dem Niveau des Vorjahres von 538 Millionen Euro« erwarte.
Die Themen Mietenwahnsinn und sich dagegen richtender Widerstand sowie die Verdrängung von alternativen Kultureinrichtungen beschäftigen die Redaktion in ihrer Arbeit seit Jahren. Ein gutes Beispiel dafür ist die im vergangenen Monat erschienene Themenbeilage »Kampf ums Wohnen«.
Unsere Berichterstattung beschränkt sich dabei nicht auf die Erscheinungsebene von Protesten und Widerstandsaktionen – wie bei den meisten Medien üblich. Stets benennen wir auch die für die zu bekämpfenden Missstände kausalen Kapitalinteressen, bei denen es um die Profitsicherung für einige wenige auf Kosten der Mehrheit geht. Wenn eine globalisierte Immobilienwirtschaft mit dem Grundrecht auf Wohnen wie mit einem Spielball umgeht, stellt sich unweigerlich die Systemfrage.
All das zeigt: Wer sich heute in die sozialen Kämpfe einbringen will, muss informiert sein. Die junge Welt bietet mit Berichten, Analysen und Hintergründen, die nicht im Interesse der Herrschenden geschrieben werden, die nötige Fakten und zeigt Zusammenhänge auf.
Um dieses Angebot kennenzulernen, bieten wir zur Zeit unser auf drei Monate befristetes »Protestabo« an, welches einmalig 62 Euro kostet und automatisch endet. Man muss es also nicht kündigen.
Interessierten, die sich die Zeitung nicht leisten können, bieten wir die Möglichkeit, sich für ein dreimonatiges Freiabo zu bewerben. Das gilt auch für soziale Zentren oder linke Treffpunkte. Über Abospenden unserer Leserinnen und Leser wird dieses Angebot finanziert.
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Bestellmöglichkeit unter: www.jungewelt.de/protest-abo
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
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