Medienresonanz und Aborekord
Die Veranstalter und Unterstützer der Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz sorgten auch in diesem Jahr dafür, dass Gäste aus sieben Ländern (Libanon, Kuba, USA, Großbritannien, Italien, Bolivien, Russland) ihre Positionen, Erfahrungen und Ansichten vorstellen konnten. Das geht auch digital, und trotzdem freuen wir uns darauf, im kommenden Jahr diese Kontakte und Kommunikation wieder vor Ort gemeinsam erleben zu können. Immerhin gelang es uns aber, durch die Onlineausstrahlung einen neuen Teilnehmerrekord zu erzielen: 23.981 Endgeräte wurden allein über unseren Dienstleister Vimeo registriert, hinzu kommen Kontakte über soziale Medien (Facebook, Twitter, Instagram) und die Übernahme des Programms in englischer und spanischer Sprache durch verschiedene Streamingpartner in Europa und Lateinamerika. Das soll für die kommende Konferenz, die am 14. Januar 2023 in Berlin stattfinden wird, noch ausgebaut werden.
Trotz dieser hohen Beteiligung und trotz der interessanten Gäste konnte man später in keiner deutschen Tageszeitung nachlesen, was etwa Jeremy Corbyn aus Großbritannien, Dmitri Nowikow aus Russland oder Juan Ramón Quintana aus Bolivien zur wachsenden Kriegsgefahr zu sagen hatten. Nachdem in den vergangenen Jahren nach und nach alle bürgerlichen Medien ihre Berichterstattung über die Konferenz eingestellt hatten, schlossen sich dem nun auch Taz und ND an. Immerhin wurde am Konferenzsamstag im sogenannten Morgenbriefing vom Nachrichtenmagazin Spiegel ein Hinweis auf die Veranstaltung gegeben. Da beschäftigte sich Melanie Amann aus der Chefredaktion auch mit der aktuellen Rosa-Luxemburg-Konferenz. Sie trage das Motto »Hände weg von Russland und China«, berichtete sie, um dann anzumerken: »Das Timing für diesen Appell könnte kaum schlechter sein in einer Zeit, in der sich Russland die Hände schmutzig macht in der Ukraine oder bei der Niederschlagung der Bürgerproteste in Kasachstan.« Als Medium muss man sich eben entscheiden: Wirkt man mit bei der Vorbereitung des nächsten großen Krieges oder tut man alles dafür, diesen zu verhindern. Immerhin hat der Spiegel das getan, was viele andere Medien tunlichst vermeiden: Er informiert darüber, dass es eine andere Meinung als die allgemein veröffentlichte gibt und dass diese mit der Rosa-Luxemburg-Konferenz ein Forum hat. Wir schlussfolgern daraus, dass Veranstalter und Unterstützer der Konferenz künftig noch stärker für die Teilnahme werben und ihren Stellenwert für die europäische Linke überall bekanntmachen sollten.
Gleiches gilt übrigens auch für die Gewinnung neuer Abonnements für die Tageszeitung junge Welt. Nur mit mehr Leserinnen und Lesern wird diese Zeitung für Gegenöffentlichkeit noch besser zur Kenntnis genommen. Und eine starke junge Welt wird nicht zuletzt auch dafür gebraucht, um solche Projekte wie die Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz organisieren und finanzieren zu können. Um so erfreulicher ist es, dass auf der diesjährigen Konferenz so viele Abos gewonnen werden konnten wie nie zuvor im Rahmen einer Konferenz: 267 Bestellungen gingen am Samstag und in den Tagen danach bei unserem Verlag ein, vor allem Aktionsabos. Und das darf gerne in den nächsten Wochen noch so weitergehen, denn dieses 75er Aktionsabo kann noch bis zum 19. Februar 2022 bestellt werden. Damit stärken wir gemeinsam nicht nur die junge Welt für die vor ihr liegenden Aufgaben, sondern schaffen auch Spielräume für die kommende XXVIII. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz.
Verlag, Redaktion, Genossenschaft junge Welt
Informationen: jungewelt.de/rlk
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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
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