Leserbrief zum Artikel Miez, miez
vom 04.06.2011:
Glosse mit Tiefgang
Auch wenn ich Autorin bin, so habe ich ja auch als Leserin eine keineswegs leichtfertig gefaßte Meinung. Dieser möchte ich jetzt unbedingt einen angemessenen Ausdruck verleihen:
Der "Miez, miez"-Artikel von Peter Steiniger auf der "aktion"-Seite des letzten Wochenendes ist einfach superbe! Ganz toll! Und so vielschichtig, dass er fast schon in die Abteilung "Literatur" gehört, was ein Lob ist. Es ist eine Glosse mit Tiefgang, also etwas richtig Seltenes im deutschen Sprachgebrauch.
"Miez, miez" macht deshalb Hunde und Meerschweinchen richtig eifersüchtig. Und außer dem köstlich ironischen Unterton mögen wir Damen darin auch die gemeine kleine Wahrheit von der Margot in uns allen. Man kann den Text zudem sehr gut mehr als sechs, sieben Mal lesen, im Abstand von einigen Stunden. Ich habe es gestern und heute probiert - er verliert nicht an Intensität und Dichte, an Humor und Nachdenklichkeit.
Allein der nonchalant eingebrachte Topos der "Redaktionsteeküche" führt einem doch vor Augen, welche Klischees über Autoren immer noch kursieren, und zwar so heftig, daß sogar wir Zeitungsmacher selbst noch drauf reinfallen. Ha! Es ist ja wirklich so! Wir frönen doch alle dem romantischen Ideal einer scheinbaren Normalität, die wir uns in der heutigen Arbeitswelt - und da ist fast egal, in welcher Branche - immer härter erkämpfen müssen. Das fällt einem schon dazu ein, wenn das Idyll so drastisch vorgeführt wird.
Und das mit dem Beziehungsgespräch am Frühstückstisch in Anwesenheit der einzig wirklich politischen Tageszeitung junge Welt - das hat einen so nett-bissigen Schwung, daß man sich das Abo einer Satirezeitschrift getrost sparen kann. Es ist ein glaubhafter Gegenentwurf zur Margarine-Werbung - und übt von daher auch Gesellschaftskritik. Allerdings: Humor ist schon die Voraussetzung, um sich einem solchen seidenen Text zu nähern. Da müssen wir Deutschen ja immerzu üben, wie wir wissen…
Der "Miez, miez"-Artikel von Peter Steiniger auf der "aktion"-Seite des letzten Wochenendes ist einfach superbe! Ganz toll! Und so vielschichtig, dass er fast schon in die Abteilung "Literatur" gehört, was ein Lob ist. Es ist eine Glosse mit Tiefgang, also etwas richtig Seltenes im deutschen Sprachgebrauch.
"Miez, miez" macht deshalb Hunde und Meerschweinchen richtig eifersüchtig. Und außer dem köstlich ironischen Unterton mögen wir Damen darin auch die gemeine kleine Wahrheit von der Margot in uns allen. Man kann den Text zudem sehr gut mehr als sechs, sieben Mal lesen, im Abstand von einigen Stunden. Ich habe es gestern und heute probiert - er verliert nicht an Intensität und Dichte, an Humor und Nachdenklichkeit.
Allein der nonchalant eingebrachte Topos der "Redaktionsteeküche" führt einem doch vor Augen, welche Klischees über Autoren immer noch kursieren, und zwar so heftig, daß sogar wir Zeitungsmacher selbst noch drauf reinfallen. Ha! Es ist ja wirklich so! Wir frönen doch alle dem romantischen Ideal einer scheinbaren Normalität, die wir uns in der heutigen Arbeitswelt - und da ist fast egal, in welcher Branche - immer härter erkämpfen müssen. Das fällt einem schon dazu ein, wenn das Idyll so drastisch vorgeführt wird.
Und das mit dem Beziehungsgespräch am Frühstückstisch in Anwesenheit der einzig wirklich politischen Tageszeitung junge Welt - das hat einen so nett-bissigen Schwung, daß man sich das Abo einer Satirezeitschrift getrost sparen kann. Es ist ein glaubhafter Gegenentwurf zur Margarine-Werbung - und übt von daher auch Gesellschaftskritik. Allerdings: Humor ist schon die Voraussetzung, um sich einem solchen seidenen Text zu nähern. Da müssen wir Deutschen ja immerzu üben, wie wir wissen…