75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Freitag, 22. November 2024, Nr. 273
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Spötter des Volkes vom 14.10.2016:

Lebend zensiert, tot gefeiert

Ein paar Ergänzungen zu Eurem informativen Bericht: Franca Rame (…), Dario Fos Mitstreiterin 70 Jahre lang und besonders in der »Roten Hilfe« aktiv, wurde 1973 von Faschisten entführt und vergewaltigt. Man hatte sich das schwächste Glied der Familie Fo ausgesucht, sagt Sohn Jacopo, der sich damals schon politisch engagierte. Man vermutete hinter den Faschisten Polizei- oder andere staatliche »Dienste«, denen das politische Engagement von Dario und Franca ein Dorn im Auge war.
Vielleicht erinnert sich jemand? 1978 war Dario Fo zusammen mit Alex Langer (dem späteren Südtiroler Europa-Abgeordneten der Grünen) als Dolmetscher auf politischer Tournee in Deutschland. Sie waren dem Aufruf des »Russell-Tribunals über Repression und die Situation der Menschenrechte in der BRD« gefolgt und prangerten die sogenannten Stammheim-Selbstmorde an. Fo mit einer großartigen schauspielerischen Leistung, Langer ein großartiger Übersetzer.
In Mailand ist öffentliche Trauer angeordnet worden. Jacopo Fo prangert den Zynismus und die Heuchelei an: »Jahrelang haben sie ihn zensiert, jetzt wollen sie ihn feiern!«
Leonhard Schaefer
Veröffentlicht in der jungen Welt am 27.10.2016.