75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Sa. / So., 23. / 24. November 2024, Nr. 274
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Das war’s: Letzter Echo-Ärger vom 26.04.2018:

Muskelbepackte Realsatire

Was mich an der Debatte stört, ist, wie schlecht und allgemein über das Musikgenre Rap oder Hip-Hop gesprochen und geschrieben wird. Hat der Rock wegen »Frei. Wild« ein generelles rechtsextremes Problem oder die Popmusik, weil Schmusesänger Xavier Naidoo an die große Weltverschwörung durch die Rothschilds glaubt und das in seinen Texten verarbeitet? Deutschland hat seit den Fantastischen Vier zu Beginn der 90er massenhaft hervorragende Hip-Hop-Gruppen und Rapper hervorgebracht: Fettes Brot, Beginner, Das Bo, Deichkind, Samy Deluxe oder Freundeskreis sind hier nur beispielhaft zu nennen. Ist es dann fair, wegen ein paar Möchtegern-Gangsta-Rappern und deren frauenverachtenden und antisemitischen Texten der gesamten Stilrichtung ein Problem anzudichten? Kollegah heißt mit bürgerlichem Namen Felix Blume, ist in Friedberg geboren und in Simmern im Hunsrück aufgewachsen, außerdem soll er Anhänger des Kreationismus sein, und dieser »Gangsta« studierte ganz spießig Jura in Mainz. Nicht mehr als eine muskelbepackte Realsatire, ein »Schauspieler«, der als Mann mit Komplexen »Musik« für Männer mit Komplexen macht. Traurig ist, wenn dieser Müll massenhaft konsumiert wird. Das sollte man dann aber gesellschaftlich hinterfragen und nicht den Rap oder Hip-Hop zum Problem machen.
Markus Meister
Veröffentlicht in der jungen Welt am 27.04.2018.