Leserbrief zum Artikel 1968 forever: »Was machen wir jetzt?«
vom 13.06.2018:
Lob des Feuilletons
Erfrischend für den Extralesestoff in der letzten Literaturbeilage war das z. T. »scharfe« Gespräch der jW-Autoren. Dennoch will ich an den ausgezeichneten Bericht von Ingar Solty und Enno Stahl vom 6. Juni erinnern. Auf die abschließende Frage, warum heute sowenig aus dem richtigen Leben geschriftstellert wird, fiel mir die jW-Kritik eine Woche vor der »echten« Würdigung Heinrich Bölls ein: »Er schreibt wie aus dem Wohnküchenmief.« Tja, heute sitzen Autoren oft in verglasten Exbauernhäusern, gucken auf ein Rapsfeld und sehen keinen Schimmelreiter mehr. Dabei ist Bölls »Dienstfahrt« (Zusammenspiel von Stadtrat, Monopolpresse, selbst Justiz!) heute noch wie ein Handbuch zu lesen, um zum Beispiel »einsame Beschlüsse« zur Stadttheater-Vernichtung in der Fläche zu verstehen. Mut machen die herrlich offene Rede von Anke Stelling sowie das ungeschönte Interview mit Torsten Schulz am 16./17. Juni. Toll, weiter so, junge Welt!