Leserbrief zum Artikel Ukraine: Straßenkämpfe vor Parlament
vom 18.12.2019:
Rahmenbedingungen entscheidend
56 Prozent der Landfläche der Ukraine bestehen aus Ackerboden bester Qualität. Das ist der höchste Anteil pro Gesamtfläche weltweit. Mit 32 Millionen Hektar verfügt sie über doppelt soviel Ackerland wie Deutschland, erzielt aber mit 35 Millionen Tonnen nur 70 Prozent der deutschen Getreideernte unter ungünstigen Bedingungen. Die ukrainische Landwirtschaft leidet seit 1991 unter starker Bodenerosion, dadurch hat das Land schon rund ein Achtel seiner landwirtschaftlichen Nutzfläche eingebüßt. Fast ein Fünftel der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft, die zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts erzeugt. Um die 50 Prozent der Agrarflächen werden durch kleine Bedarfswirtschaften von Flächen unter einem Hektar bewirtschaftet, die andere Hälfte durch ineffektive Kolchose-Nachfolger-Kleinbetriebe. Der Landerwerb bzw. -verkauf hat in Entwicklungsländern das Potential, dringend benötigte Investitionen in Landwirtschaft und ländliche Entwicklung zu bringen. Auf der anderen Seite gibt es Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf Arme, deren Zugang zu Land gefährdet wäre. Wichtig wären entsprechend die Rahmenbedingungen, die einer Agrarinvestition zu Grunde liegen, wie die Transparenz der Vergabepraxis.