75 Ausgaben junge Welt für 75 €
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Aus: Ausgabe vom 10.05.2008, Seite 16 / Aktion

Sachsen-Schwaben-Connection

junge Welt bekommt Flügel und weitet Kioskverkauf im Raum Stuttgart aus. Innovationen für Internetausgabe
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Was für Sachsen in Berlin-Marzahn (nach Mitte der größte Einwandererbezirk der Hauptstadt) schon lange eine glatte Selbstverständlichkeit ist, darf alteingesessenen Schwaben in Stuttgart nicht länger verwehrt bleiben. Die junge Welt, erhältlich nicht nur in Bahnhofsbuchhandlungen, sondern bequem am Kiosk an der Ecke.

Trotz galoppierender Weltwirtschaftskrise scheuen wir dafür weder Kosten noch Mühen. Denn wir möchten einen antizyklischen Trend nutzen, der sich im steigenden Absatz der Zeitung am Kiosk bemerkbar macht. Auch wenn dieser Vertriebsweg betriebswirtschaftlich für die junge Welt eine Nullnummer ist: Vor Abonnements hat die unsichtbare Hand der Marktwirtschaft das Bekanntwerden neuer Leserinnen und Leser mit dem Blatt gesetzt.

Wir wissen um die Not an den Auslagen der meisten Zeitungsbuden, selbst in vielen größeren Städten. Als Kontrast zu Schmuddelmagazinen, Landserheften und der Mainstreampresse fehlt noch zu oft ein kräftig-roter jW-Farbtupfer. Schrittweise wollen wir deshalb den Kioskverkauf auch regional ausweiten. Ab kommenden Dienstag werden täglich zunächst 300 Exemplare mit geistiger Vollwertnahrung für unsere häuslebauenden Schwestern und Brüder auf den Weg gebracht.

Im Gegensatz zu anderen überregionalen Tageszeitungen leistet sich die junge Welt keine dezentralen Druckstandorte. Von Berlin aus gelangt die Zeitung Tag für Tag auf der Schiene oder per Flugzeug zu den Verteilzentren. Auch die Hilfslieferungen nach Stuttgart müssen per Luftfracht erfolgen. Das ist kostspielig, aber eine schöne Geste kurz vor dem sechzigsten Jahrestag des Beginns jener legendären Luftbrücke, mit der ein sozialistisches Menschenexperiment an Wilmersdorfer Witwen gerade noch abgewendet werden konnte.

Die rote Hilfe für Stuttgart funktioniert ganz ohne den Bonzenflughafen Berlin-Tempelhof, und das jW-Pilotprojekt wird diesen lange überdauern. Denn die Ostberliner haben sich im Plebiszit mit großer Mehrheit für das Njet der rot-roten Räte zum Weiterbetrieb und gegen die von der CDU propagierte Volksmacht ausgesprochen. So nehmen sie Rache für den Abriß des Palastes der DD-Republik. Nach Führerbunker und Stadtschloß lassen sie nun auch Hitlers »Mutter aller Feldflugplätze« schleifen.

Zum Überflieger wird das neue Angebot nicht ohne weiteres. Um die junge Welt an möglichst vielen Kiosken dauerhaft zu etablieren, gilt es, die Nachfrage anzufachen. Mit einem Werbeetat, der nicht mal an die Portokasse der Medienkonzerne heranreicht, ist das nicht so einfach. Wie stets bauen wir deshalb auf unser wichtigstes Kapital, die Leserinnen und Leser. Hier kommen Sie ins Spiel: Sagen Sie es Freunden und Bekannten in der Schwabenmetropole weiter. Empfehlen Sie die junge Welt – Einheimischen ebenso wie Wirtschaftsflüchtlingen aus dem Osten, die es dorthin verschlagen hat.

Auch anderswo können Sie mithelfen, daß die Zeitung erhältlich ist. Sie haben vergeblich versucht, eine junge Welt an Ihrem Kiosk zu kaufen? Teilen Sie es uns mit, damit wir diesen Wunsch an die Großhändler weitergeben können. Am bequemsten können Sie dies mit einem Formular auf unserer Internetseite jungewelt.de unter dem Punkt »Aboservice« tun. Auch dreiwöchige kostenlose Probeabos können dort bestellt werden.

Regelmäßige Leser und solche, die es werden wollen, sollten sich aber am besten für ein festes Print- oder Onlineabo – oder eine Kombination aus beiden – entscheiden. Das ist letztlich preisgünstiger und stärkt die junge Welt zudem ökonomisch, sichert ihren Bestand und ihre Unabhängigkeit. Und nur so können wir die Zeitung weiterentwickeln und verbessern.

Hoch hinaus wollen wir auch im Internet. Nicht nur als Werbeträger spielt es eine immer wichtigere Rolle. Am virtuellen Kiosk gibt es keine Leerstelle: Im Vergleich zur gedruckten Zeitung erreichen wir online ein Mehrfaches an Leserinnen und Lesern. Der größte Teil der aktuellen Ausgabe und des jW-Inhalts aus den zurückliegenden drei Monaten ist hier frei zugänglich. Und mit dem Onlineabo hat man einen wachsenden Zusatznutzen: Das Archiv seit 1997 erspart die Schere und das Wühlen in Papierbergen. Zur Lektüre, aber auch für die politische Bildungsarbeit, finden sich in etlichen Rubriken thematische Beilagen und mittlerweile fast zweihundert Artikelserien. Die Dossiers – bis heute sind es 52, die von der Onlineredaktion laufend aktualisiert werden – bündeln Beiträge zu wichtigen Fragen der Zeit und Schwerpunktthemen der jungen Welt. Zuletzt sind solche zur Bankenkrise, über Geheimdienstkomplotte, Migrationspolitik, die Mindestlohndebatte sowie – unter dem klassischen jW-Titel »Unter vier Augen« – über das Verhältnis von Privatem und Politischem hinzugekommen.

Die stetig steigende Zahl von On­lineabonnenten – derzeit sind es 1200 – zeigt, daß dieses Angebot gut ankommt. Nicht nur als Alternative zu bedrucktem Papier. Zunehmend wird es auch von Printabonnenten ergänzend genutzt, die zum vergünstigten Tarif von 5,00 Euro monatlich einsteigen können. Die Internetausgabe soll sich perspektivisch noch besser mit dem Printprodukt ergänzen, der On­linejournalismus ausgebaut werden.

In den nächsten Wochen werden, neben einigen Verschönerungen, nach und nach neue Möglichkeiten eingeführt. Auf einer Serviceseite »Rat & Art« finden sich dann neben TV-Infos und Verbrauchertipps Beiträge aus der Rubrik »Stichwort Recht« sowie Besprechungen von Filmen, Büchern und Musik. In den Sparten Innen- und Außenpolitik wird es möglich sein, sich Artikel geordnet nach Ländern oder Regionen anzeigen zu lassen. Mit dem »Fundus« schließlich legen wir eine jW-Schatzkammer an: Unter anderem werden hier unsere doppelseitigen Analysen aus der Rubrik »Thema«, Fotoreportagen und wichtige Interviews aus den letzten zehn Jahren zu finden sein. Einheitliche Kategorien vereinfachen Usern die Orientierung.

Verleihen Sie der jungen Welt Flügel – im Abo, im Internet, am Kiosk!

Verlag und Redaktion

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

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