US-General und Kinkel attackieren Pale

Die Führung der NATO-Befriedungstruppe für Bosnien (SFOR) ist am Sonnabend mit schweren Verbalgeschützen gegen die bosnischen Serben aufgefahren. Die Serie der Anschläge auf die Truppe müsse sofort beendet werden, verlangte der kommandierende US-General William Crouch in einem Gespräch mit Momcilo Krajisnik, der die Serben im dreiköpfigen Präsidium der bosnischen Föderation vertritt. Krajisnik stimmte ihm zu und betonte das Interesse an einem guten Verhältnis zu SFOR.

Crouch sprach in Pale mit Krajisnik über die Anschläge, die in letzter Zeit auf Fahrzeuge und Einrichtungen von SFOR und internationalen Organisationen im serbischen Teil Bosniens verübt wurden und bei denen jeweils Sachschaden entstand. Der Kommandeur der Truppe erklärte dabei, die Gewalttaten und Sprengstoffattentate müßten ein sofortiges Ende finden. Der General kündigte auch an, daß er sich demnächst über Fernsehen und Rundfunk der bosnischen Serben an diese Bevölkerungsgruppe wenden werde. Beide Sender haben nach Ansicht von Beobachtern durch NATO- feindliche Berichte und Kommentare zum Klima der Gewalt beigetragen, seit SFOR-Soldaten einen gesuchten bosnischen Serben, dem Kriegsverbrechen vorgeworfen werden, verhaftet und einen zweiten erschossen haben. Der erschossene Simo Drljaca war von NATO-Soldaten, bereits verwundet auf dem Boden liegend, kaltblütig exekutiert worden. Das hat in der serbischen Bevölkerung große Empörung ausgelöst.

BRD-Außenminister Klaus Kinkel, bei gehässigen Ausfällen gegen die Serben stets der Lauteste, erklärte am Sonntag in Bonn, es sei »ein tolles Stück, daß diejenigen, die helfen wollen, auch noch angegriffen werden«. Sich in die inneren Angelegenheit der serbischen Republik einmischend, ergriff er indirekt Partei für die in Banja Luka residierende Präsidentin Plavsic, indem er den Verantwortlichen in Pale vorwarf, den Friedensprozeß zu torpedieren.