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Aus: Ausgabe vom 27.06.2008, Seite 3 / Schwerpunkt

Studie: Millionen Kinder verlieren ihr Zuhause

Rund zwei Millionen Kinder werden in den USA in diesem und im nächsten Jahr ihr Zuhause verlieren. Grund dafür ist die Subprime- oder Immobilienkrise. Einer jetzt veröffentlichten Untersuchung zufolge soll insgesamt 2,26 Millionen Einfamilienhäusern in den Vereinigten Staaten bis Ende 2008 die Zwangsversteigerung bevorstehen, wovon 1,95 Millionen Kinder betroffen sind.

Aus der Studie »The Impact of the Mortgage Crisis on Children« (Auswirkung der Hypothekenkrise auf Kinder), die von der US-Hilfsorganisation »First Focus« in Auftrag gegeben wurde, geht hervor, daß in den meisten der von Zwangsversteigerungen bedrohten Familien die Kinder aus einem bisher gutbehüteten Leben in der US-amerikanischen Mittelklasse in die Armut gestürzt werden– ein traumatisierendes Erlebnis. Nicht wenigen von ihnen steht sogar die Obdachlosigkeit bevor, so daß sie mit ihren Eltern nur noch in den Familienunterkünften wohltätiger Organisationen wie z.B. der Heilsarmee Zuflucht finden können.

Eins solche Entwicklung kann »First Focus« zufolge bereits überall in den Vereinigten Staaten beobachtet werden. Allein in der Stadt Cleveland, im US-Bundesstaat Ohio, sei die Zahl der obdachlosen Schulkinder im letzten Schuljahr um 30 Prozent auf 2100 gestiegen.


Was der Verlust des eigenen Heims für die Zukunft der Kinder bedeutet, ist der Kinderhilfsorganisation zufolge hinreichend bekannt: Neben vielerlei psychologischen Problemen, die sich in Gewalt und schulischem Desinteresse äußern können, sehe es auch für die physische Gesundheit der Kinder schlecht aus. Mangelhafte Ernährung und schlechte medizinische Betreuung, weil sich die Eltern die Krankenversicherung nicht mehr leisten können, tragen maßgeblich dazu bei.

Von den 74 Millionen Kindern, die 2007 in den USA lebten, fielen laut Jahresbericht 2008 des National Centre for Children in Poverty rund 28 Million unter die Armutsgrenze. In den sieben Jahren der Regierung George W. Bush sei die Zahl der armen Kinder deutlich gewachse. Außerdem wird die Kinderarmut von den neoliberalen Superreichen in den USA lediglich als Kollateralschaden der freien Marktwirtschaft angesehen. (rwr)

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