Aus: Ausgabe vom 29.10.2008, Seite 12 / Feuilleton
Hitlers Forelle
An »Hitlers Lieblingsgericht« hat sich der belgische Fernsehkoch Jeroen Meus gründlich die Finger verbrannt. Der »Jamie Oliver von Flandern« wollte den Zuschauern am Dienstag abend zur besten Sendezeit Forelle in Buttersauce auftischen, angeblich die Leibspeise des Nazidiktators. Nach heftigen Protesten der jüdischen Gemeinde und von Opferverbänden machte der öffentlich-rechtliche Sender VRT einen Rückzieher und setzte das Kochprogramm ab. Jeder habe das Recht, sich über Hitler und dessen Lieblingsgericht »seine eigene Meinung zu bilden«, hatte Meus seine Sendung bis zuletzt verteidigt, der in »Plat Préféré« (Leibspeise) die Lieblingsgerichte von Prominenten nachkocht. Frühere belgische Kriegsgefangene warnten davor, den Massenmörder Hitler als »Mann mit der Forelle« zu verharmlosen, der Chefredakteur der jüdischen Zeitschrift Joods Actueel, Michael Freilich, wies darauf hin, daß es keinerlei historischen Beleg dafür gebe, daß der als Vegetarier bekannte Hitler jemals Forelle gegessen habe. Auf der Webseite des Unterhaltungssenders Canvas, der zum öffentlich-rechtlichen VRT gehört, fand sich am Dienstag kein Wort der Entschuldigung oder Erklärung.
In Flandern wählt jeder Fünfte den rechtsextremen Vlaams Belang. »Was müssen wir noch erwarten? Das Lieblingsgericht von Marc Dutroux?« fragte die Zeitung De Standaard unter Anspielung auf den belgischen Mädchenmörder. (AFP/jW)
In Flandern wählt jeder Fünfte den rechtsextremen Vlaams Belang. »Was müssen wir noch erwarten? Das Lieblingsgericht von Marc Dutroux?« fragte die Zeitung De Standaard unter Anspielung auf den belgischen Mädchenmörder. (AFP/jW)
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